"Nein, ich möchte dazu nichts sagen", bescheidet eine seiner Töchter verständlicherweise am Telefon. 20 Jahre ist ihr Vater verheiratet gewesen und hat in dem 1500-Einwohner-Ort im Bezirk Korneuburg gelebt, ehe er beschließt, seine Familie zu betrügen. Er verschwindet nicht einfach spurlos, sondern wirft Kleidung und Papiere in die Donau, um eine Selbsttötung vorzugaukeln.
"Ausgesprochener Familiensinn"
Einige Monate später tritt er rund 800 Kilometer entfernt bei Kassel in das Leben von Stephanie M. Die junge Witwe mit drei kleinen Kindern beschreibt ihn in der deutschen Gratiszeitung Extratip als "sympathischen, lebenslustigen Kerl mit ausgesprochenem Familiensinn". Günter P. zieht zu ihr, gemeinsam betreiben sie Internethandel über die Auktionsplattform Ebay.
Seine Verbindung nach Österreich kappt er allerdings nicht: Er liest heimische Zeitungen im Netz und überweist weiter Beiträge auf sein Pensionskonto bei der PVA. Warum niemandem auffiel, dass ein angeblich Toter weiter einzahlt? "Wir bekommen keine Meldungen von Vermissten. Intern würde so etwas nur auffallen, wenn gleichzeitig eine Witwenpension ausgezahlt wird", erläutert Beatrix Böhm, Pressesprecherin der PVA.
Doch rechtlich kann ein Vermisster erst nach zehn Jahre ohne Nachricht für tot erklärt werden, die verlassene Familie in Österreich hat also gar keine Chance auf eine Pension gehabt.
13.000 Euro Schaden