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Das Verhältnis zwischen Besteuerung auf Arbeit und auf Vermögen stimme in Österreich nicht, so OECD-Generalsekretaer Angel Gurria (Mitte). Auch sonst hat er einige gute Ratschläge für die heimische Regierung.

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Wie der STANDARD bereits zu Wochenbeginn berichtete , stellt die OECD in ihrem aktuellen Länderbericht Teile des österreichischen Steuersystems infrage. Vermögen sollte höher, Arbeit niedriger besteuert werden, richtet sie der Regierung aus.

Der jüngste Länder-Bericht konstatiert grundsätzlich, dass hierzulande das Verhältnis zwischen der Besteuerung auf Arbeit und der Besteuerung auf Vermögen nicht stimme. "Das bestehende Steuersystem lässt Bedenken aufkommen", heißt es in dem Bericht, den OECD-Generalsekretär José Angel Gurría heute in Wien der Regierung überreichte. Der Anteil der vermögensbezogenen Steuern in Österreich betrage nicht einmal 1,5 Prozent des Steueraufkommens, im OECD-Durchschnitt sei er vier Mal so hoch. Insgesamt sei die steuerliche Belastung in Österreich zu hoch.

Erbschafts- und Schenkungssteuer

Kritik gab es daran, dass die Erbschafts- und Schenkungssteuer auslaufen sollen. Auch an anderen Steuerschrauben würde die OECD drehen. So empfehlen die Autoren, die Konsumsteuern wie die Tabak- und Alkoholsteuern anzuheben und auch Energiesteuern und Mineralölpreis zu erhöhen.

Lob gab es für die "niedrige Arbeitslosigkeit und Inflation". Auf der Empfehlungsliste steht die Beseitigung von Hindernissen für die Erwerbsbeteiligung, zum Beispiel ein besserer Zugang zu Kinderbetreuungseinrichtungen oder auch die Stärkung des Wettbewerbs im Dienstleistungssektor.

Schwächen am Arbeitsmarkt

Im Beschäftigungsbereich ortet die OECD ebenfalls Schwächen: Ältere Arbeitskräfte sowie ungelernte Arbeitnehmer mit Pflichtschulbildung weisen in Österreich eine der niedrigsten Beschäftigungsquoten im OECD-Raum auf. Außerdem sei die Arbeitslosenquote der Arbeitskräfte mit Immigrationshintergrund ziemlich hoch. Mütter von Kleinkindern bleiben in Österreich länger zu Hause als in vergleichbaren Ländern. Mängel sieht die OECD auch bei der Integration: "Es ist einigermaßen besorgniserregend, dass sich die Schulleistung von Schülern/-innen mit Immigrationshintergrund zwischen der ersten und zweiten Generation - im Gegensatz zu anderen Staaten mit starker Zuwanderung - nicht verbessert". (red)