Redcard der "Jungen Roten"

Foto: www.jungerote.at

Mitglied werden bei der JVP Wien

Foto: www.jvpwien.at

"loopsession" mit Sozialminister Buchinger

Foto: rwh/derStandard.at
Spätestens seitdem das Wahlrechtspaket und damit Wählen mit 16 beschlossen worden ist, buhlen die PolitikerInnen um die junge WählerInnenschaft. derStandard.at hat sich schlau gemacht, wie Parteien versuchen, die Jugend für sich zu gewinnen.

*****

Die SPÖ versucht junge Leute mit einer Mitgliedskarte anzulocken. Die "Red Card" bietet zahlreiche Vergünstigungen für 16- bis 30-Jährige. Ermäßigungen gibt es in Lokalen und bei Konzerten. Wer sie bestellt, muss Parteimitglied sein bzw. zuvor Mitglied werden. Laut Wiener SPÖ verläuft die vor einigen Wochen gestartete Aktion erfolgreich.

Klassische "Benefits"

Seit Anfang April konnten damit bereits 63 neue Mitglieder gewonnen werden, zeigten sich die SP-Jungmandatare Laura Rudas (Nationalrat) und Petr Baxant (Wiener Gemeinderat) erfreut. "Wir wollen mit der Red Card Mitglieder werben, aber auch klassische 'Benefits' geben", so Rudas. Die Suche nach Kooperationspartnern sei erfolgreich verlaufen.

Zu den "Benefits" gehören etwa 50-prozentige Ermäßigungen für Lokale wie Nachtschicht, Flex oder Fluc. Auch die Bäckerei "Der Mann" sowie Burger King zählen zu den Partnern. Die Kosten, die den "Membern" entstehen, belaufen sich auf mindestens 48 Euro pro Jahr. So viel kostet die Mitgliedschaft bei der Wiener SPÖ.

Kino, Konditorei, Heurigen

Auch die Junge Volkspartei wirbt mit einer Mitgliedskarte. Unter dem Motto "Die JVP Wien Membercard ist Deine Vorteilscard!" werden Rabatte für Kino, Konditorei und Heurigen, sowie Vergünstigungen bei diversen Events und Clubbings versprochen.

Um die Jugendlichen auf diese staatsbürgerliche Pflichten, die mit dem Wählen ab 16 einhergehen, ausreichend vorzubereiten, setzt die Junge ÖVP auf Politische Bildung an den Schulen. Das Fach soll bereits ab der fünften Schulstufe unterrichtet werden. Forcieren will JVP-Vorsitzende Sylvia Fuhrmann auch das E-Voting, um Jugendlichen "eine Alternative zur herkömmlichen Wahl" zu bieten.

"Starke Dosis gegen Demokratiemüdigkeit"

Als Kampagnen-Accessoire dient der jungen ÖVP-Abgeordneten der "Demokratiekoffer", der an interessierte Jugendliche verteilt wird. Er enthält neben Infobroschüren zu Parlamentarismus und Europäischer Union auch ein Kinomagazin und eine Tageszeitung. Das begehrteste Gut des Papp-Koffers dürfte aber der Bio-Eiskaffee in Aludose mit der Aufschrift "Starke Dosis gegen Demokratiemüdigkeit" werden.

Politik "erlebbar" machen

Auch die Grünen sind für eine stärkere Verankerung des Unterrichtsfaches Politische Bildung in Schulen. Jugendsprecherin Barbara Zwerschitz ist sich sicher, dass "engagierte Lehrkräfte" bereits jetzt großen Wert darauf legen und Politiker an die Schulen holen, um Politik "erlebbar" zu machen. Das soll laut der Grünen in Zukunft überall so sein.

Zwerschitz zeigt sich überzeugt, dass Jugendliche mit der Wahlaltersenkung auf 16 Jahre ihre Chance auf Mitbestimmung annehmen werden. Dass laut einer aktuellen Studie 80 Prozent der Jugendlichen nicht an Politik interessiert sind, liegt ihrer Meinung nach auch daran, dass man sich um diese Gruppe "bis jetzt zu wenig gekümmert" habe.

Die Grünen versuchen, die junge WählerInnenschaft über das Internet anzulocken. Sie bieten die Wiki-Plattform Neuverhandeln.at an, auf der das Regierungsprogramm umgeschrieben werden kann.

Rechte und Pflichten

Dem BZÖ gefällt nicht nur die Idee des Wählens ab 16, die orangen Politiker fordern auch die Senkung der Volljährigkeit auf 16. Wenn Jugendliche Kompetenzen im Gesellschaftsleben wollten, sollten sie laut BZÖ auch alle Rechte und Pflichten haben.

Vor kurzem startete das BZÖ in Graz eine "jugendpolitische Bewegung", die "orange.panthers". Ziel der Jugendorganisation ist es, die "Probleme der steirischen und Grazer Jugend zu betreuen." Erste Forderungen der orangenen Panther: 50 Prozent Rabatt auf Taxifahrten.

Auf du und du mit dem Sozialminister

Der Ring Freiheitlicher Jugend organisiert in regelmäßigen Abständen "Zukunftsgespräche". Im Rahmen dieser Diskussionsreihe werden FPÖ-Granden wie Barbara Rosenkranz oder Gottfried Waldhäusl geladen, Fragen der FP-Jugend werden beantwortet. Auf der Homepage des Ring Freiheitlicher Jugend finden sich außerdem Buchtipps, der Ring Freiheitlicher Studenten lädt zum RFS-Stammtisch ein.

Diskussionsveranstaltungen werden auch von den Jungen Roten organisiert. Bei den so genannten "loopsessions" waren schon Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely und Sozialminister Erwin Buchinger zu Gast. In "entspannter Atmosphäre" können junge Menschen mit PolitikerInnen ins Gespräch kommen und sich bei DJ-Musik und Cocktails über Politik und Partei unterhalten. (rwh/APA/derStandard.at, 8.5.2007)