Krimi
Für Pölzl war dies, nach eigenem Bekennen, die größte Herausforderung seiner fast neunjährigen Regentschaft als heimischer T-Mobile-Chef, "spannend wie ein Krimi" und mehrfach durch Einsprüche der EU-Wettbewerbsbehörde auf des Messers Schneide. Dass er die Fusion letztendlich über die Bühne brachte, war sicherlich eine wesentliche Empfehlung für seinen jetzigen Auftrag im Mutterkonzern Deutsche Telekom: "Beauftragter des Vorstandes" für das konzernweite Restrukturierungsprogramm "Sparen für Service" - während er Chef von T-Mobile Austria bleibt.
Mittagessen in der Kantine
Die Rolle scheint ihm auf den Leib geschrieben zu sein: So wie er derzeit in Wien damit beschäftigt ist, zwei unterschiedliche Unternehmenskulturen zusammenzuführen, verhalten sich die Sparten des T-Konzerns oft mehr wie Konkurrenten denn wie Teile eines Ganzen. Nächstes Jahr 50, gilt Pölzl unter den oft viel jüngeren Kollegen als "Elder Statesman"; einer, "den man auch am Gang ansprechen kann", und der es liebt, sein Mittagessen in der Kantine einzunehmen, um mit seinen Mitarbeitern beim Schlangestehen ins Gespräch zu kommen. Am Tag der Bekanntgabe des neuen "Nebenjobs" war er in Bonn bei einer Mitarbeiterversammlung. Seine frühere Erfahrung als Unternehmensberater bei McKinsey komme ihm bei der jetzigen Aufgabe zugute, sagt Pölzl.
Mitarbeiter beschreiben den Grazer, der an einer HTL für Maschinenbau und Elektronik maturierte und an der Montanistik in Leoben Erdölwesen, später "Lagerstättenphysik und konstruktiven Tiefbau" studierte, als "sehr straight, sehr fair": ein "absoluter Leistungsmensch, der das auch von anderen erwartet". Ein Teamspieler und Kommunikator, dem aber auch Sarkasmus nicht fremd ist: Zart besaitet dürfe man nicht sein, aber Pölzl sei auch hart im Nehmen, und "er steht zu seinen Leuten".
Architektur aus Stahl, Glas und Beton