Colombo - Nach dem Angriff der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) auf die Marinebasis in der Touristenhochburg Galle sind im Norden Sri Lankas erneut schwere Kämpfe ausgebrochen. Der LTTE- nahe Internetdienst Tamilnet meldete am Donnerstag, in der Nacht zuvor sei es bei vorgelagerten Inseln nahe der Halbinsel Jaffna zu heftigen Gefechten zwischen Rebellen und der Marine gekommen. Einzelheiten zu Opfern wurden nicht bekannt.

Tamilnet berichtete weiter, bei einem Artillerieangriff der Armee auf der Halbinsel sei ein Zivilist getötet worden. Unterdessen wurde die nach dem Angriff in Galle verhängte Ausgangssperre wieder aufgehoben.

Das Verteidigungsministerium teilte mit, im Norden Sri Lankas seien am Donnerstag zwei Soldaten ums Leben gekommen, als eine von der LTTE gelegte Mine explodiert sei. Ein "LTTE-Terrorist" sei erschossen worden, als er eine Handgranate auf eine Armeepatrouille geworfen habe. Ein Soldat sei verletzt worden.

Am Rande der Hauptstadt Colombo verhinderte die Polizei nach offiziellen Angaben am Donnerstag einen LTTE-Anschlag. Das Verteidigungsministerium teilte mit, an der auch von ausländischen Touristen genutzten Ausfallstraße nach Kandy im Landesinneren sei ein Sprengsatz gefunden und entschärft worden. Das Ministerium sprach von einem "weiteren feigen Versuch der LTTE-Terroristen, Massenmord an Zivilisten zu begehen". Die LTTE äußerte sich zunächst nicht.

Rebellen zu Gesprächen bereit

Trotz der erneuten gewalttätigen Auseinandersetzungen in Sri Lanka haben sich die tamilischen Unabhängigkeitskämpfer zu Friedensverhandlungen mit der srilankischen Regierung bereit erklärt. "Wir werden an den Gesprächen teilnehmen", sagte einer der Anführer der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE), S.P. Thamilselvan, am Donnerstag vor Journalisten in der von den Rebellen gehaltenen Stadt Kilinochchi.

Zuvor hatte Thamilselvan mit dem norwegischen Gesandten Jon Hanssen-Bauer gesprochen, der sich in Sri Lanka aufhielt. Norwegen ist Vermittler der Friedensverhandlungen, die am 28. und 29. Oktober in der Schweiz stattfinden sollen.

Die Kämpfe zwischen Truppen der Zentralregierung in Colombo und den Befreiungstigern haben sich in den vergangenen Monaten verschärft. Am Mittwoch kam es nach einem Selbstmordanschlag im Hafen der Touristenstadt Galle im Süden zu Unruhen. Am Montag waren beim bislang blutigsten Selbstmordanschlag in der Geschichte Sri Lankas mindestens 103 Menschen getötet und rund 150 weitere verletzt worden. Ein vor vier Jahren von Norwegen vermittelter Waffenstillstand wurde faktisch hinfällig. (APA/dpa)