Brüssel - Die EU-Kommission hat am Mittwoch ihre Vorschläge für eine Verbesserung der universitären Ausbildung in Europa vorgelegt. Unter anderem sollen EU-Mitgliedstaaten die nationalen Studiengebühren und Fördersysteme auf ihre soziale Durchlässigkeit überprüfen, Stipendien für EU-Studenten aus anderen Ländern zugänglich machen und den Unis mehr Autonomie bei Finanz- und Personalfragen einräumen, wünschen sich Bildungskommissar Jan Figel und Forschungskommissar Janez Potocnik. Es gehe allerdings nicht um neue Gesetzesvorschläge, sondern um ein "starkes Signal für Reformen", so Figel.

Wachstum und Beschäftigung

Bildung ist nach den EU-Verträgen Sache der Mitgliedstaaten. Die EU-Staats- und Regierungschefs hatten die EU-Kommission allerdings bei einem Treffen in Schloss Hampton Court im Oktober 2005 aufgefordert, Anregungen vorzulegen, wie die Hochschulen zur Steigerung von Wachstum und Beschäftigung in der EU beitragen könnten.

Figel unterstrich, dass die europäischen Studenten an den Universitäten nach wie vor mit einer ganzen Reihe von Hürden zu kämpfen hätten und im Vergleich zu US-Studenten deutlich unterfinanziert seien. Nach OECD-Daten gebe die EU im Schnitt 7.000 Dollar pro Student und Jahr bzw. 1,1 Prozent des Bruttoinlandsproduktes für höhere Bildung aus, verglichen mit 20.000 Dollar pro Student bzw. 2,7 Prozent des BIP in den USA. Ziel in der EU sei es, die Ausgaben für höhere Bildung auf 2 Prozent des BIP anzuheben.

Modernisierung der Universitäten

Die EU-Kommission schlägt zur Modernisierung der Universitäten weiters die Erhöhung des Anteils an Uni-Absolventen vor, die mindestens ein Semester im Ausland oder in der Wirtschaft absolviert haben, die Aufnahme von Fächern wie Unternehmertätigkeit oder Kommunikation in die Ausbildung, die stärkere Öffnung der Universitäten für Studenten in späteren Lebensphasen sowie die stärkere Ausrichtung der Universitätsfinanzierung auf Ergebnisse und Eigenverantwortung.

Auf Journalistenfragen, ob die Idee einer Europäischen Eliteuni (European Institut of Technology, EIT) gestorben sei, sagte Figel: "Das Baby ist nicht tot". Die Idee sei da, "wir arbeiten an einem konkreten Vorschlag und sehen uns da von den Mitgliedstaaten unterstützt". Dass im 7. Forschungsrahmenprogramm kein spezielles Budget für das EIT vorgesehen sei, erklärte Potocnik so: Wenn das EIT einmal eingerichtet sei, könne es Geld beantragen - wie jeder andere Antragsteller auch. (APA)