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Sie ist die Vorzeigefrau der Baby-Doll-Aliens: Die Prada-Muse Sasha Pivorarova hat das, was sich andere erst anschminken müssen: Dafür verwenden sie helle Farben auf den Lidern, schwarzes Mascara, Rosa für die Lippen und Lila für die Wangenknochen - und fertig ist die Elfe.

Foto: Reuters/Alessandra Bianchi

Was musste sich Lesley Hornby nicht alles nachsagen lassen: "Vorbild für Millionen von Magersüchtigen", "dürre Bohnenstange", "teuerster Kleiderständer Englands". Ein Redakteur der "Stuttgarter Zeitung" schrieb 1967 über das erste Supermodel der Welt: ,, Als der liebe Gott Twiggy erschuf, muss er nur mehr eine sehr abgenagte Rippe zur Hand gehabt haben. Oder er wollte den Engländern einmal zeigen, wohin sie mit ihrem ständigen Understatement kommen können. Wie soll man sich diesen dürren Zweig (twig) am üppigen Baum des modernen Lebens sonst erklären?"

Vorbild Twiggy

81-61-89, mit den Körpermaßen eines Knaben, bravem Pagenkopf und legendärem Bambi-Blick mutierte die 17-Jährige zum Mythos der 60er. Jetzt kann Lesley Lawson-Hornby - in drei Jahren feiert die Britin sechzigsten Geburtstag - ihre alten Designerkleider und die falsche Wimpern-Kollektion wieder ausmotten. Sixties-Styling ist angesagt, auch im Fach Beauty. Exzentrisches Augen-Make-up ist Trend der Saison, und reichlich Anleihe dafür liefern die Stars der damaligen Zeit: "Smokey-Eyes" wie Brigitte Bardot in Godards "Le mépris", die geschminkte Augen-Make up-"Banane" der Catherine Deneuve in Luis Bunuels ,,Belle de jour" oder Twiggys Kulleraugen samt künstlichem Wimpernschlag - alles wieder schwer en vogue.

Dominante Wimpern

In New York und San Francisco boomt das Geschäft in den neu eröffneten ,,eyelash-bars" (18 Dollar das Wimpernset, Aufkleben gibt's gratis), sämtliche Beautyhersteller führen tiefschwarzes XXL-, Shocking- (L'Oréal) oder Push up-Volume- (Maybelline) Mascara für den dramatischen Augenblick im Sortiment. ,,Geben Sie Ihren Wimpern eine ganz dominante Rolle und verwenden Sie dazu viel Zeit und jede Menge black Mascara", rät auch Chanel- und Starvisagistin Susan Sterling für die kommende Saison. Sterlings extra Stylingtipp: ,,Um einen maximalen Effekt zu erzielen, sollten Sie den 60's Make-up Trend unbedingt mit pastellfarbenen Lidschatten aufpeppen."

Denn die Zeit der zarten Töne - Frühjahrstrend Numero zwei - ist angebrochen: Helles Flieder, ein Hauch Rosa, Pfirsich und Koralle heißen die Farben der Stunde und sollen ihrer Trägerin einen Touch von Feenhaftigkeit verleihen - passend zu den neuen transparenten Stoffen, die Puppengesicht-Models wie Gemma Ward oder Lily Cole bei den aktuellen Frühjahrschauen um die Wette trugen.

Der Elfen-Look

"Baby-doll-Aliens" nennen Brancheninsider die neuen Musen der Modemacher boshaft - der Elfen-Look hält trotzdem Einzug in die internationale Mode-Szene: Mit großen, weit auseinanderstehenden Augen, porzellanfarbenem Teint und hohen Wangenknochen wandeln Teenager-Models entrückt über den Laufsteg - die weniger fabelwesenhafte Frau kann der Natur mit geschickter Mogeltechnik nachhelfen. "Helle Farben auf die Lider, schwarzes Mascara, frisches Rosa oder Erdbeer auf die Lippen und dazu reflektierendes, zartes Lila auf den Wangenknochen verwischen. Und ab geht's in den Märchenwald", so die New Yorker Visagistin Susan Sterling.

Immer noch aktuell, aber bei weitem nicht weniger aufwändig: der Nude-Look. Aussehen wie ungeschminkt - mit dezenten, leichten Make-ups und Lippenstiften in den Tönen Silber, Malve oder Beige. Nur bei den Augen hört sich das Understatement auf. An "smokey eyes" im Sixties-Style führt auch der "Nude"-Trend nicht vorbei. (Carolin Giermindl/Der Standard7rondo/03/02/2006)