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Der Vertrag von Telekom-Chef Heinz Sundt läuft Mitte 2007 aus.

APA-FOTO: BARBARA GINDL
Die Verstaatlichtenholding ÖIAG macht offenbar weiter Druck auf einen Wechsel in der Telekom Austria-Führung. Für den Abend des 12. Dezember - nur einen Tag vor der nächsten ordentlichen Aufsichtsratssitzung bei der Telekom - hat die ÖIAG jetzt eine außerordentliche Telekom-Aufsichtsratssitzung in ihren eigenen Räumlichkeiten einberufen. Die drei Themen laut Tagesordnung: die neue Telekom-"Holding-Struktur", die "Anzahl der Vorstandsfunktionen" und eine "Ermächtigung des Personalausschusses", erfuhr die APA aus Aufsichtsratskreisen.

Ablöse

Finanzminister Karl-Heinz Grasser drängt bereits seit einem Jahr auf die Ablöse des amtierenden Telekom-Chefs Heinz Sundt. Erst Mitte dieses Monats hatte die ÖIAG im Telekom-Aufsichtsrat einen neuen Anlauf zur vorzeitigen Ablöse des langjährigen Telekom-Managers unternommen, was jedoch bei den Kapitalvertretern keine qualifizierte Mehrheit fand.

ÖIAG-Sprecherin Anita Bauer erklärte daraufhin wie berichtet, es werde keine vorzeitige Ablöse des Telekom-Vorstandes geben. Sundts aktueller Vertrag läuft Mitte 2007 aus. "Erst im April" nächsten Jahres würde daher formell über die Zukunft des Vertrags gesprochen.

"Freiwilliger" Rücktritt

Aus den Aufsichtskreisen heißt es jedoch, dass Sundt nun zum freiwilligen Rücktritt gezwungen werden solle - mit einem "Angebot, das er nicht ablehnen kann" und das noch vor dem Dezember-Aufsichtsrat. Nachfolger Sundts als neuer "Vorstandssprecher" der Telekom könnte in diesem Fall der bisherige Mobilfunk-Chef Boris Nemsic werden.

Neue Telekom-Struktur

Hintergrund der Ablöse-Debatte ist zum einen der seit Monaten andauernde Streit um eine neue Telekom-Struktur, zum anderen aber auch um einen weiteren Verkauf des Unternehmens. Sundt hat sich erst vergangene Woche erneut gegen eine Teilung des Unternehmens in Festnetz und Mobilfunk ausgesprochen. Die "Presse" berichtete am Wochenende unter Berufung auf Finanzkreise, dass die Mobilkom noch im ersten Halbjahr 2006 getrennt verkauft werden soll.

In den Aufsichtsratskreisen ist von einem Verkauf von bis zu 49 Prozent der Mobilkom die Rede. Darüber werde bereits seit Monaten diskutiert - und zwar mit dem Argument, dass die Telekom dadurch zusätzliche Geldquellen für die weitere Expansion erschließen könnte, heißt es. Ein Teil des Verkaufserlöses würde über eine Sonderdividende aber auch der ÖIAG zufließen. Der Wert der Mobilkom wird auf sechs bis acht Mrd. Euro geschätzt. (Apa)