Bild nicht mehr verfügbar.

Die Musikindustrie setzt auch in Österreich ihre Hoffnungen auf das Netz.

Bild: apa/HERBERT PFARRHOFER

Lange Jahre schien die Musikindustrie weltweit dem Internet und den damit aufkommenden neuen Möglichkeiten eher zwiespältig gegenüber zu stehen. Kein Wunder, musste sie doch Umsatzeinbußen hinnehmen, die auf so genannte Filesharing-Börsen und deren vermeintlichen Gratis-Downloads zurückzuführen waren.

Online-Shops

Bald hat die Musikindustrie aber reagiert, 2004 war das Startjahr legaler Online-Shops in Österreich. Anfang 2005 drehte sich der österreichische Musikmarkt auch erstmals wieder ins Plus. Mit AON Musicdownloads, chello musiczone, myCokeMusic, Apple iTunes und MSN Music sind fünf Shops mit einem Download-Angebot von mehr als 700.000 Songs online. In der jungen Käufergruppe der 11- bis 29 jährigen werden diese Angebote von bereits 190.000 Käufern genutzt.

Information

Die Österreicher sind zudem laut Verband der österreichischen Musikwirtschaft (IFPI) im europäischen Vergleich am besten über legale Download-Angebote informiert. Das sind die Ergebnisse einer im Jänner 2005 in London präsentierten GfK-Studie, die in Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Österreich im Dezember 2004 durchgeführt wurde.

Bei den unter 30-Jährigen, der Hauptzielgruppe des legalen Downloadmarktes, sind etwa 74 Prozent über die legalen Online-Shops informiert (Europa-Durchschnitt: 47 Prozent). 46 Prozent der Österreicher aller Altersgruppen wissen, dass Musik im Internet über legale Download-Angebote erworben werden kann (Europa-Durchschnitt: 30 Prozent).

Online-Musikmarkt

Franz Medwenitsch, Geschäftsführer der IFPI Austria blickt daher auch mit Optimismus in die Zukunft: "Österreich hat das beste Potenzial für einen dynamischen Online-Musikmarkt. Nicht nur das Marktwissen der österreichischen Konsumenten, auch die Breitband-Penetration liegt deutlich über dem europäischen Durchschnitt. Der Online-Markt ist erst im Anfangsstadium, aber die Richtung stimmt."

Die EMI-Gruppe mit Sitz in London rechnet etwa wie berichtet intern damit, dass in fünf Jahren bereits 25 Prozent des Umsatzes mit Online-Musik gemacht werden.

Seit März 2005 zählen Musikdownloads auch für die Wochenwertungen der Austria Top Single-Charts.

E-Commerce

Aber das Internet spielt nicht nur bei Musikdownloads eine Rolle. Die Umsatzverteilung auf die verschiedenen Segmente des österreichischen Tonträgerhandels zeigt Zuwächse bei E-Commerce, das heißt beim Vertrieb von CDs und DVDs über das Internet (sechs Prozent des Gesamtmarktes). Der Anteil des Facheinzelhandels liegt demgegenüber unverändert bei zehn Prozent, der Anteil der Großbetriebsformen – Elektromärkte, Filialbetriebe, Megastores – bei über 50 Prozent. (red)