Wien – Im Streit um Arbeitszeiten hat das Komitee der Wiener Ärztekammer am Freitag Protestmaßnahmen "bis hin zu einem Warnstreik" beschlossen. Die erste "Kampfmaßnahme" stelle eine Protestversammlung am 7. September dar. Zweiter Schritt sei eine öffentliche Demonstration fünf Tage später.

Die Ärzteschaft betont allerdings, dass es durch die Maßnahmen zu "keinen Einschnitten in der Notfallversorgung" kommen dürfe. "Unsere Patienten können sich sicher sein, dass sie bei absoluter Dringlichkeit natürlich in gewohnter Weise weiter betreut werden", versichert der Wiener Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres, Gesprächsbereitschaft sei weiterhin vorhanden.

"Nachteile für Patienten"

Zuvor hatte Szekeres Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) einen offenen Brief geschrieben. Diese wiederholte daraufhin allerdings lediglich, dass sie zu keinen weiteren Verhandlungen bereit sei. Sie sehe dafür "keinen Anlass", da es eine gemeinsame Vereinbarung gebe.

Grund für die Aufregung ist die Reduktion der ärztlichen Arbeitszeit: Dass Mediziner nun um "bis zu ein Drittel" weniger Dienststunden hätten, sei "nicht mehr kompensierbar" argumentiert die Kammer. Folgen seien "Einschränkungen der medizinischen Leistungen mit Nachteilen für die Patientinnen und Patienten", hieß es in einer Aussendung.

Grund für die Arbeitszeitreduktion war eine EU-Verordnung, die die Dienstzeit für Mediziner auf 48 Wochenstunden begrenzt. (red, 26.8.2016)