Für Kinder ist der Ferienbeginn ein Grund zu jubeln, für Eltern, die nicht wissen, wohin mit dem Nachwuchs, weniger.

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Wien – Neun Wochen Schulferien im Sommer sind für Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) nicht in Stein gemeißelt: "Da geht es viel um Gewohnheit, und es steht der ländliche gegen den urbanen Raum", hat sie im STANDARD-Interview festgestellt und angekündigt, das Thema "bei der zuständigen Bildungsministerin zur Sprache bringen".

In Sonja Hammerschmids (SPÖ) Büro hieß es dazu am Montag, dass es noch keinen Versuch der Familienministerin gegeben habe, diesbezüglich Kontakt aufzunehmen. Man stehe für Karmasin aber "jederzeit für Gespräche bereit". Im Rahmen der Verhandlungen über das Ganztagsschulpaket, die derzeit im Laufen sind, sei eine etwaige Verkürzung der Sommerferienzeit bisher kein Thema gewesen, hieß es weiters.

Karmasin hatte im Interview auch festgehalten, dass ein möglicher Rechtsanspruch auf außerhäusliche Kinderbetreuung erst ab 2018 ein Thema sein könne, da noch das Angebot für die Betreuung der Null- bis Dreijährigen ausgebaut werden müsse. Die Zahl der Tage, die Kindergärten im Schnitt über den Sommer geschlossen sind, variiert von West nach Ost stark: von 32,2 Schließtagen in Vorarlberg bis 2,3 Schließtage in Wien.

Vorarlbergs "kleine Schritte"

Die Vorarlberger Kindergarteninspektorin Andrea Drexel sagt zu der Rekordzahl im westlichsten Bundesland, dass die Statistik keine Projekte berücksichtige, die in Gemeinden von Vereinen und anderen Institutionen als Alternative zur Kindergartenbetreuung im Sommer stattfänden – "und die auch eine Abwechslung für Kinder bedeuten".

Außerdem würden über den Sommer oft Kindergärten einer Gemeinde zusammengezogen. Manche hätten dann eben geschlossen, da insgesamt nicht so viel Bedarf bestehe. Drexel sieht aber Verbesserungspotenzial: "Wir sind bestrebt, es besser zu machen", sagt sie. "Es ist ein Weg der kleinen Schritte." (Gudrun Springer, 9.8.2016)