Wien – Treue zum Arbeitgeber zahlt sich aus – zumindest für die Mitarbeiter der Sozialversicherungsanstalten in Österreich. Die Dienstordnung der SV-Träger sieht nämlich vor, dass nach 25 Dienstjahren ein Jubiläumsgeld in Höhe eines Monatsgehalts gebührt.

Nach 35 Jahren gibt es dann noch einmal eine außertourliche Zuwendung von eineinhalb Monatsbezügen (bei Akademikern reichen 30 Jahre), und nach Vollendung von 40 Dienstjahren werden als Dank für die Treue zwei weitere Monatsbezüge ausbezahlt (bei Akademikern reichen 35 Jahre).

Grund zum Feiern gibts bei den Sozialversicherungsträgern nach 25, 35 und 40 Dienstjahren.
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Kostenanstieg

Die Sozialversicherungsanstalten kostet das nicht wenig Geld. Im Vorjahr wurden von allen Trägern zusammen 9,66 Millionen Euro an Zuwendungen für Dienstjubiläen ausgeschüttet, ergaben parlamentarische Anfragen von Neos-Mandatar Gerald Loacker. Die Kosten sind dabei in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen – um rund 50 Prozent seit 2009.

Wie viel die einzelnen Sozialversicherungsträger ausgeschüttet haben, zeigt diese Grafik:

Sieht man sich die Aufwendungen pro Kopf an, zeigen sich zum Teil deutliche Unterschiede. Bei den Gebietskrankenkassen stach zuletzt die Kärntner GKK heraus. Dort bekamen die Jubilare im Jahr 2015 im Schnitt mehr als 8.700 Euro, was zwei mögliche Rückschlüsse zulässt: Entweder es gibt mehr Mitarbeiter, die bereits 35 oder 40 Jahre im Dienst sind, oder die Gehälter sind bei der Kärntner Gebietskrankenkasse höher. Aus den Daten der Anfragebeantwortung lässt sich das nicht näher beantworten.

Gemessen an der Gesamtmitarbeiterzahl ist der Anteil von Jubiläumsgeldbeziehern in Kärnten jedenfalls nicht auffällig hoch. Im südlichen Bundesland waren es zuletzt 4,3 Prozent aller Beschäftigten, im Schnitt aller SV-Träger sind es rund fünf Prozent.

Überdurchschnittlich hoch sind die Jubiläumsgelder noch im Hauptverband der Sozialversicherungsträger, bei den meisten anderen SV-Trägern werden im Schnitt um die 6.000 Euro ausbezahlt, wie diese Grafik zeigt.

Was sich aus der Antwort des Gesundheitsministeriums ebenfalls ablesen lässt: Die Zahl der Mitarbeiter aller Sozialversicherungsträger ist zuletzt wieder deutlich gestiegen. Im Jahr 2014 (aktuellste Zahlen) gab es insgesamt 26.443 Vollzeitstellen – 547 mehr als drei Jahre zuvor. Damit wurde der Mitarbeiterabbau in den vorangegangenen Jahren weitgehend wieder kompensiert. 2008 gab es nämlich sogar 26.606 Mitarbeiter.

Die Regierung hat wie berichtet angekündigt, eine Studie zu möglichen Reformen der Sozialversicherungsträger in Auftrag zu geben. Der genaue Studienauftrag steht allerdings noch nicht fest, er soll bis zum Herbst definiert werden, heißt es im Sozialministerium. Dem Vernehmen nach soll der Auftrag an ein ausländisches Institut gehen. Vorliegen soll die Studie dann bis Ende des ersten Quartals 2017.

Kein Wettbewerb

Neos-Sozialsprecher Loacker sieht die Jubiläumsgeldzahlungen bei den Sozialversicherungen jedenfalls kritisch. Im Gegensatz zu privatwirtschaftlich geführten Unternehmen stünden sie in keinem Wettbewerb. Tatsächlich finden sich Prämien für langjährige Firmenzugehörigkeit in zahlreichen Kollektivverträgen und Betriebsvereinbarungen – auch für Journalisten gibt es nach 25 Jahren ein Monatsgehalt.

Bei den SV-Trägern komme aber noch hinzu, dass die Spitzen politisch besetzt seien und somit die Gefahr einer überzogenen Gewährung von Sozialleistungen bestehe, wie Loacker kritisiert. (Günther Oswald, 27.7.2016)