Rom/Bari – Bei der Suche nach den Ursachen des Bahnunglücks im süditalienischen Apulien mit 23 Toten und 52 Verletzten haben die Justizbehörden erste konkrete Schritte unternommen. Fünf Staatsanwälte sollen die Ursache des Unglücks herausfinden, sie ermitteln nun gegen Mitarbeiter der Betreibergesellschaft der Bahnlinie Ferrotramviaria.

Die Tragödie hatte sich am Dienstag bei der Stadt Bari auf einem eingleisigen Streckenabschnitt zwischen Corato und dem zehn Kilometer entfernten Andria ereignet. Ermittelt wird nun unter anderem gegen die Bahnhofsvorsteher von Andria und Corato, von wo die beiden Züge abgefahren waren, die mit einer Geschwindigkeit von 100 Stundenkilometer aufeinanderprallten.

Bahnhofsvorsteher müssen sich telefonisch absprechen

Das Unglück wurde möglicherweise durch ein mangelhaftes Sicherheitssystem verursacht. Die beiden Bahnhofsvorsteher Orte müssen sich stets telefonisch darüber verständigen, welcher Zug Vorfahrt hat. Einer der beiden hatte diesmal einige Minuten Verspätung. Das Signalsystem auf der eingleisigen Strecke bei Bari sei eines der gefährlichsten, weil die Kontrolle bei Menschen liege, sagte Verkehrsminister Graziano Delrio am Mittwoch.

Genauere Informationen zur Unglücksursache dürfte die Auswertung der Unfalldatenschreiber der beiden Züge bringen, die mittlerweile geborgen wurden. Beide Lokführer sind bei dem Unglück ums Leben gekommen. Das Begräbnis der Opfer ist für Samstagvormittag geplant. Die Toten sind alle Italiener. In der Stadt Andria, aus der die meisten Opfer stammten, wurde eine dreitägige Trauer ausgerufen. 24 Personen seien noch im Spital, acht davon in kritischem Zustand, berichteten die Behörden. (APA, 14.7.2016)