Trieben – Wieder sind in der Steiermark fünf Migranten in einem Lkw gefunden worden: Der türkische Lenker bemerkte auf einer obersteirischen Raststation der A9, Pyhrnautobahn, Geräusche in seinem Sattelaufleger. Er rief die Polizei, die den verplombten Lkw öffneten. Ein 27-jähriger Iraker und seine vierköpfige Familie hatten sich darin versteckt. Sie suchten um Asyl in Österreich an.

Bereits am Montag wurden in Spielfeld fünf Migranten aus einem verplombten Lkw geholt. Nur einen Tag später wurde man nun auch auf dem Parkplatz in Trieben (Bezirk Liezen) fündig: Gegen 14.45 Uhr meldete der türkische Lenker die Geräusche der Polizei. Nach der Öffnung des Schwerfahrzeugs saß darin der 27-Jährige, eine schwangere Frau, ein weiterer Mann sowie zwei Kinder im Alter von drei und eineinhalb Jahren.

Die Familie aus dem Irak dürfte noch in der Türkei in den Sattelaufleger gelangt sein. Schon vor einigen Wochen hatten die Beamten in Trieben einen ähnlichen Fall von Schlepperei: "Es hat eigentlich nie wirklich aufgehört", schilderte Revierinspektor Andreas Fröis auf APA-Anfrage.

59 Menschen aus Zug geholt

Am Grenzübergang Hegyeshalom (Nickelsdorf) nach Österreich hat die ungarische Polizei indes am Mittwoch 59 Flüchtlinge in einem Zug aufgegriffen. Es handelt sich um je 26 Syrer und Afghanen, sechs Menschen aus Bangladesch und einen aus Pakistan. Sie wurden wegen fehlender Reisedokumente am Bahnhof Hegyeshalom aus dem Zug geholt und wegen "verbotenem Grenzübertritt" in Gewahrsam genommen, teilte die ungarische Polizei mit.

Auch an der ungarisch-serbischen Grenze wurden in den letzten 24 Stunden 28 Menschen wegen illegalen Grenzübertritts festgenommen. Nach Angaben des ungarischen Landespolizeipräsidiums (ORFK) konnte zudem der illegale Grenzübertritt nach Ungarn an der Südgrenze in 297 weiteren Fällen verhindert werden. Heuer registrierten die ungarischen Behörden bisher insgesamt 16.048 illegale Grenzübertritte. Im Vorjahr waren es 60.082.

Legal als Flüchtling nach Ungarn einzureisen ist nahezu unmöglich. An zwei sogenannten Transitzonen lassen die Behörden pro Tag insgesamt rund 30 Menschen ins Land, die dort offiziell um Asyl ansuchen können. Da Ungarn Serbien jedoch als sicheres Drittland ansieht, wird der überwiegende Großteil von ihnen wieder dorthin zurückgeschickt. Derzeit warten nach UNO-Angaben im ungarisch-serbischen Grenzgebiet rund 400 Menschen unter kläglichen Bedingungen auf eine Chance zur Einreise.

Täglich überwinden zudem rund 200 Menschen "illegal" den Grenzzaun zwischen Serbien und Ungarn. Nach ihrer Festnahme werden sie in Lager gebracht, wo sie ihren Prozess wegen illegaler Einreise – seit September 2015 drohen dafür bis zu fünf Jahre Haft – abwarten müssen. Der Großteil "verschwindet" von dort jedoch binnen kurzer Zeit in Richtung Westeuropa. (APA, 22.6.2016)