Welche der gestrichenen Szenen hätten Sie gerne gespielt?

Foto: Uncharted 4

Naughty Dog Action-Adventure "Uncharted 4: A Thief's End" fasst genügend Story-Sequenzen, Action-Einlagen, Rätsel und Kletterpassagen, um Spieler in einem Durchgang rund 15 Stunden bei der Stange zu halten. Wie Kreativdirektor Neil Druckmann nun in einem Interview mit Rolling Stone verriet, wäre das Spiel noch etwas umfangreicher ausgefallen, hätte man sich bis zum Schluss nicht dazu entschieden, einige Sequenzen im Hinblick auf den Spannungsbogen zu kürzen.

ACHTUNG: SPOILER! SPOILER! SPOILER!

Manche Kürzungen hätten ihn persönlich mehr geschmerzt als andere, doch letztendlich hätte die Straffung dazu beigetragen, die Ereignisse auf den Punkt zu bringen. Folgende acht Szenen haben es nicht in das finale Spiel geschafft:

  1. Es gab eine Kochsequenz, in der Spieler tatsächlich Zutaten mixen mussten. Man konnte das essen unterschiedlich stark würzen, wodurch sich unterschiedliche Dialog ereignet hätten.
  2. Es gab eine ganze Sequenz, in der man im Gefängnishof herumgehen konnte und mit den Insassen reden konnte, um Sam zu finden. Letztendlich hätte dies laut Druckmann die Vorgeschichte noch weiter verzögert.
  3. Im Schottland-Level konnte man ursprünglich Schneeballschlachten mit Sam haben. Das System funktionierte bereits und man konnte überall Schnee aufgreifen und einander befeuern. Atmosphärisch gesehen, hatte es sich aber falsch angefühlt.
  4. Und dort, wo der Kartenraum anfängt einzustürzen, gab es ein eine ganze Sequenz, in der man über einen zusammenbrechenden Kran klettern musste, während dieser rotierend und sich überschlagend herunterfällt. Druckmann spricht hier von der womöglich schwersten Entscheidung zu kürzen, da die Entwicklung schon weit vorangeschritten war.
  5. Im Epilog konnte man eigentlich mit dem Hund Ballfangen spielen. Die KI für den Hund funktionierte und auch die Animation, doch letztendlich sahen die Bewegungen des Tieres etwas zu künstlich aus.
  6. Auch eine Klettermechanik schaffte es nicht ins finale Produkt. So gab es einen Gameplay-Prototypen für die Funktion, mit der Pistole Löcher in Fels- oder Häuserwände zu schießen, an denen sich Nathan festhalten kann. Die Entwickler konnten allerdings keine ideale Lösung für das Problem finden, dass man dan an diesen Stellen immer genügend Munition mit sich tragen hätte müssen.
  7. Die Eröffnungsszene im Boot wurde erst sehr spät in der Entwicklung an den Anfang des Spiels gereiht. Zudem war zunächst geplant, dass Nathan aus dem Boot fällt und dann für einige Minuten alleine an Land schwimmen muss. Im Spiel fühlte sich die Szene aber zu lange und überflüssig an.
  8. Die Szene, um die es Druckmann am meisten leid tut, war ein Schwertkampf zwischen den beiden Drake-Brüdern, als sie als Teenager in die Residenz einbrechen. Spieler wären dadurch auf auf den Endkampf vorbereitet worden.
Video: Wir spielen "Uncharted 4" – inklusive dem Kampf zwischen Nathan und Nadine.
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Weitere Änderungen

Im lesenswerten Interview mit Rolling Stone geht Druckmann auf viele weitere Entwicklungsprozesse und Charakterrollen ein. Beispielsweise wäre Nathans und Elenas Kind dem ersten Entwurf ein Junge gewesen. Doch Druckmans Wunsch und der Wunsch des Kreativteams sei gewesen, neben dem männlichen Trio um Nathan, Sam und Sully auch weitere starke weibliche Rollen zu haben. Zum Unmut eines Fokusgruppentesters, der sich laut dem Entwickler ebenso wahnsinnig darüber erzürnte, dass Nathan beim Aufeinandertreffen mit Gegenspielerin Nadine von einer Frau verprügelt wird – einer Martial-Arts-Expertin. Der Herr wurde schließlich gebeten, zu gehen.

Aber auch spielerisch sei es schwierig, es allen Fans recht zu machen. So hätten sich einige über den ruhigen Einstieg in die Geschichte beschwert, während sich andere wiederum glücklich darüber zeigten, dass die Actioneinlagen diesmal kürzer sind. Wie dem auch sei, den meisten Spielern und Kritikern zufolge scheint Naughty Dog in Summe doch das Meiste richtig gemacht zu haben. (zw, 25.5.2016)