Google-Manager Chinnappa (rechts) mit Sprecher Ralf Bremer

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Berlin – In der ersten Juni-Woche startet Google die zweite Bewerbungsrunde für Fördermittel aus dem Innovationsfonds. Sechs Wochen lang können Projekte eingereicht werden, kündigte der für das Projekt Digital News Initiative (DNI) verantwortliche Manager Madhav Chinnappa am Mittwoch auf der Internetmesse Republica in Berlin an. Bei der ersten Runde gab es 1236 Bewerbungen. 128 Projekte aus 23 Ländern sind ausgewählt worden – darunter ein Vorhaben des STANDARD zur Verbesserung der Forenmoderation. Bisher wurden 27,3 von den 150 Millionen Euro, die zur Förderung innovativer Projekte innerhalb von drei Jahren ausgeschüttet werden, verteilt.

Im Gespräch mit rund einem Dutzend Journalisten sagte Chinnappa, er erwarte sich mehr Kooperationsprojekte. Bei den bisherigen Einreichungen sei es häufig um Modernisierung, nicht um Innovation gegangen. Es hätte sich nicht nur Medienunternehmen beworben sondern auch Start-ups und NGOs.

Neuer Digital News-Report in Wien

Google fördert auch den Digital News Report, wodurch auch Österreich zum zweiten Mal zu vom Reuters Institute in Oxford untersuchten 30 Ländern gehört. Chinnappa kündigte an, dass der neue Report in Wien präsentiert wird im Rahmen der Konferenz des Global Editors Networks, bei dem sich rund 600 Chefredakteure aus 80 Ländern zwischen 15. und 17. Juni treffen.

Weiters arbeitet Google an "Project Shield", einer Technik, mit der Medienhäuser in die Lage versetzt werden sollen, sich online besser gegen Angriffe zu wehren. Besonders News-Sites seien immer häufiger Ziel von Hackerangriffen, sagte Chinnappa. In Schweden zuletzt innerhalb eines Tages gleich mehrere Seiten offline gegangen. Project Shields leite alle Zugriffe dabei zunächst über eine Prüfstelle und will somit den unmittelbaren Zugriff etwa bei einer DDOS-Attacke frühzeitig abfangen.

AMP in Deutschland gestartet

Erste Erfahrungen gibt es bereits in Deutschland mit der von Google geförderten Initiative "Accelerated Mobile Pages" (AMP), das Nachrichtenseiten besonders schnell auf Smartphones lädt. "Unsere ersten Erfahrungen nach rund zwei Monaten sind sehr gut", berichtete Maximilian Rau von "Spiegel Online", einem der ersten Partner. Da das ein Open- Scource-Projekt handle, sei dies keine Geheimwissenschaft, jeder könne AMP für sich nutzen. Besonders bei Eiltmeldungen verzeichne das Portal inzwischen deutlich mehr Aufrufe über mobile Geräte. "Und die Nutzer scheinen es zu bemerken, dass sich die Seiten deutlich schneller aufbauen."

Wann ein Starttermin in Österreich absehbar sei, darauf wollte sich Chinnappa nicht festlegen. Wie verlautete, gibt es in Österreich Gespräche mit zwölf Interessenten. (Alexandra Föderl-Schmid aus Berlin, 4.5.2016)