Michael Ehmann ist neuer Chef der SPÖ Graz.

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Martina Schröck ist seit 2013 Vizebürgermeisterin von Graz.

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Graz – Der Nachfolger der Grazer SPÖ-Chefin Martina Schröck, Michael Ehmann, ist bei der Parteivorstandssitzung Montagabend einstimmig gewählt worden. "Neben mir steht ein Mister 100 Prozent", sagte Landeshauptmannstellvertreter Michael Schickhofer. Schröck selbst gab bekannt, dass sie im Juni alle Funktionen im Stadtsenat niederlegt, weil sie sich "als Privatperson" um die Sozialamts-Leitung bewerbe.

"Es ist nicht selbstverständlich, mit so einer Unterstützung zu starten", lobte Schickhofer Ehmanns Start, ließ aber auch deutlich Bedauern über den Rückzug der Vizebürgermeisterin erkennen: "Sie hat über alle die Jahre Haltung bewiesen und die Partei in einer schwierigen Phase geeint." Ehmann sei ein bodenständiger Umsetzer, er freue sich "irrsinnig" auf die Zusammenarbeit. Gemeinsam werde man die Region Graz prägen, sagte Schickhofer.

"Persönliche Entscheidung"

Martina Schröck berichtete von ihrer "persönlichen Entscheidung nach langer Überlegung". 38-jährig will sie sich – nach mehr als zehn Jahren Spitzenfunktionen in der steirischen Sozialdemokratie – bei der Ausschreibung für die Leitung des Amtes für Soziales bewerben. Denn "es schlägt das Herz der Soziologin und Personal- und Organisationsentwicklerin". Klappe es nicht, werde sie sich eine andere Arbeit im sozialen Bereich suchen.

Sie blicke mit sehr viel Stolz zurück, sie habe sehr viel erreicht und das Grazer soziale Netz stärker gemacht, unter anderem die Sozialcard eingeführt, viele Lehrplätze zur Verfügung gestellt, die Pflegedrehscheibe geschaffen, die Parteistrukturen neu aufgestellt. Und mit dem Gleichstellungsaktionsplan im Frauenbereich sei ein europäischer Standard geschaffen worden, so Schröck, die merklich entspannt war: "Ich gehe absolut im Guten."

Lob für Ehmann

Sie habe Ehmann gefragt, ob er ihr nachfolgen wolle, "weil ich zu 100 Prozent davon überzeugt bin, dass er die Führungsrolle in Grazer Sozialdemokratie mit Abstand am besten meistern wird. Er hat ein unglaublich verbindendes Wesen", so Schröck. Schickhofer war am Samstag über den Wechsel informiert worden.

Für Ehmann geht es in seiner neuen Funktion "darum, niemand zurücklassen, das soziale Netz aufgespannt zu lassen, alles beibehalten, was Eltern und Großeltern für uns entwickelt haben". Seine Vorgängerin habe umgestaltet, "jetzt geht's ans Hakeln, geredet haben wir genug. Graz muss leistbar, liebenswert und lebenswert gestaltet und verbessert werden." An seinen künftigen Ressortzuständigkeiten im Stadtsenat ab Juni wolle er vorerst nichts ändern.

Offiziell kein Zusammenhang mit Wahl

Zuvor hatte es geheißen, dass ihr Rücktritt nichts mit der Schlappe der SPÖ bei der Bundespräsidentenwahl zu tun habe. In Graz hatte SPÖ-Kandidat Rudolf Hundstorfer gerade einmal sechs Prozent der Stimmen erreicht.

Sie habe sich schon länger mit dem Gedanken zu getragen, sich zurückzuziehen, hieß es in Schröcks Büro. Schröck hatte bereits im Jänner angekündigt, nicht den SPÖ-Kandidaten Rudolf Hundstorfer, sondern den ehemaligen Grünen-Obmann Alexander Van der Bellen zu unterstützen. (APA, mue, 25.4.2016)