Wien – 300.000 Euro sollen im Ö1-Budget 2016 eingespart werden, geht es nach der Unternehmensführung. Radiodirektor Karl Amon versucht derzeit laut eigenen Angaben, diesen Betrag noch zu drücken. "Es ist uns bis jetzt jedes Jahr gelungen, diesen Betrag deutlich zu reduzieren", sagt Amon zum STANDARD, und zeigt sich optimistisch, dass ihm das auch dieses Jahr gelingen wird.

1,3 Millionen Euro weniger Budget für Ö1 im Jahr 2016 und dazu Programmreduktionen – davor warnten zuletzt die Aktivisten für den Erhalt des ORF-Funkhauses in Wien. ORF-Radiodirektor Karl Amon kann diesen Alarmismus nicht nachvollziehen. "Das wird es nicht spielen", sagte Amon auf die Frage nach möglichen Programmeinschnitten gegenüber der APA. Auch die kolportierten Budgetzahlen stimmten nicht.

Namhafte Künstlerinnen und Künstler, allen voran Schauspieler Karl Markovics, hatten in einer Aussendung gestern von angedrohten Einsparungen von 1,3 Millionen Euro beim werbefreien Radiosender gesprochen. Diese Zahl dementiert Amon heute.

Änderungen im Ö1-Programm

Abgeschlossen sind unterdessen die Vorbereitungen für Änderungen im Ö1-Programm. Die ursprünglich von einer Arbeitsgruppe entworfene große Programmreform mit höherem Wortanteil und neuen Formaten wie einer Talk-Sendung nach dem "Mittagsjournal" oder einem regelmäßigen Medienmagazin wurde vorerst verschoben. In einem ersten Schritt soll es nun lediglich eine "Schema-Adaptierung beziehungsweise Schema-Justierung" geben, wie Ö1-Chef Peter Klein berichtete.

Eckpunkte

Die Eckpunkte: Das "Frühjournal" um 6.00 Uhr wird um fünf Minuten verkürzt, dafür wird das "Morgenjournal" um 8.00 Uhr von 15 auf 20 Minuten verlängert. Das "Nachtjournal" um 22.00 Uhr wird um sieben Minuten verkürzt und dauert künftig nur mehr bis 22.08 Uhr, wodurch danach die Wiederholung des gesamten "Radiokolleg" möglich ist. Bisher konnten an diesem Sendeplatz nur zwei der drei täglichen "Radiokolleg"-Reihen wiederholt werden. Und am Freitag kann durch das kürzere "Nachtjournal" auch das Wirtschaftsmagazin "Saldo" noch einmal gespielt werden.

Grünes Licht von Amon

"Wir konzentrieren unsere Kapazitäten dort hin, wo wir viel Publikum haben, und verringern sie dort, wo wir weniger Publikum haben", fasste Klein den "Generalnenner" der geplanten Änderungen zusammen. Von Radiodirektor Amon gibt es für das Vorhaben grünes Licht, die Zustimmung des ORF-Stiftungsrats zur Änderung des Ö1-Programmschemas soll in der nächsten Stiftungsratssitzung am 19. November eingeholt werden. Klein: "Wir sind guter Dinge, dass der Stiftungsrat unseren Ideen folgt. Dann können wir mit 1. Februar starten. (red, APA 28.10.2015)