Expansion in Österreich: Für diese Betreuungsstellen zeichnet das gewinnorientierte Unternehmen ORS derzeit verantwortlich. (Screenshot: ORS)

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Wien – Das Geschäft mit der Betreuung von Flüchtlingen läuft in Österreich nicht so schlecht. Die ORS Service GmbH, die unter anderem für die Bundesbetreuungsstelle Traiskirchen zuständig ist, weist für das vergangene Jahr bei einer Bilanzsumme von 12,1 Millionen einen Bilanzgewinn von einer Million aus. 500.000 Euro davon werden an die Gesellschafter ausgeschüttet.

Dass sich das Ergebnis heuer nicht verschlechtern wird, ist anzunehmen. Denn die Aufgaben für die Schweizer Betreiberfirma sind durch den aktuellen Flüchtlingsstrom nicht weniger geworden. Sie betreiben etliche Betreuungseinrichtungen mehr als noch im Vorjahr.

Allein in Österreich hält der Konzern derzeit bei 28 Betreuungsstellen. Davon befinden sich 27 auf österreichischem Staatsgebiet, dazu kommt die Einrichtung im slowakischen Gabčíkovo. ORS bekam auch den Zuschlag für die neuen Verteilerzentren und Kasernenquartiere.

Flüchtlingsbetreuung seit Strasser gewinnorientiert

Dass die Flüchtlingsbetreuung in Österreich von gewinnorientierten Privatunternehmen organisiert wird, geht auf die Zeit von Innenminister Ernst Strasser (ÖVP) zurück. Anfang 2003 entschied die deutsche Organisation European Homecare die Ausschreibung über die Ausgliederung der Bundesbetreuungseinrichtungen für sich. Österreichische Hilfsorganisationen hatten sich mit einem Konsortium rund um das Rote Kreuz vergeblich beworben.

Freilich lief es dann auch mit European Homecare nicht immer reibungslos. So kündigten die Deutschen zwischenzeitlich ihre Verträge, da die Umsätze sich angesichts zu geringer Flüchtlingszahlen nicht nach ihren Vorstellungen entwickelt hatten. Bei einer Neuausschreibung im Jahr 2011 setzte sich letztlich die ORS durch, die sich in der Schweiz schon seit 1992 mit der Betreuung von Flüchtlingen beschäftigt.

Das Innenministerium gab im August dieses Jahres in einer parlamentarischen Anfragebeantwortung bekannt, dass die Gesamtaufwendungen an die Firma ORS im Jahr 2014 rund 21 Millionen Euro betrugen. (APA, 19.10.2015)