Josef Pühringer hat es dieser Tage nicht leicht. Da hebt doch mitten in seinem Wahlkampf eine europaweite Asylkrise das komplette Konzept für die Landtagswahl aus den Angeln. Solch Unvorhersehbares kann im Fall der Fälle dann nicht einmal mehr das plakatierte "Wir-Gefühl" oder der Ohrenschmeichler Oberösterreich – Mei Dahoam von der Seer-Sängerin Sabine "Sassy" Holzinger, Eric Papilaya und den St. Florianer Sängerknaben wieder richtig ausbügeln. Da hilft dann nur der verzweifelte Appell an die Oberösterreicher, auch oberösterreichisch zu wählen.

Doch im "Hoamatland" offenbart sich das nächste Problem: Dort drängt sich derzeit auffallend oft die schwarze Gretchenfrage auf: "Josef, wie hältst du es eigentlich mit der FPÖ?" Spannend ist, dass sie erstmals nicht nur vom politischen Gegner kommt. Innerhalb der ÖVP macht – unterstützt von der mächtigen Industriellenvereinigung – eine Gruppe für eine schwarz-blaue Partnerschaft mobil.

In der ÖVP ist man angesichts des drohenden Ungemachs bemüht, daran zu erinnern, dass Pühringer "kein Freund der Blauen" ist, ja gegen Schwarz-Blau II gestimmt hat. Und seine Ankündigung, auch die FPÖ nicht ausgrenzen zu wollen, eigentlich nur Wahltaktik ist, um aus FPÖ-Chef Haimbuchner "keinen Märtyrer" zu machen.

Es wird sich weisen, wie Pühringer mit der explosiven Mischung aus Parteidruck, möglicherweise schlechtem Wahlergebnis und Machthunger umgehen wird. (Markus Rohrhofer, 26.8.2015)