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Ein Flüchtling trägt im Lager Traiskirchen seine Matraze zu den Notzelten. Einige der Hilfesuchenden sollen schon bald im Salzburger Seekirchen einen dauerhafteren Unterschlupf finden.

foto: apa/techt

Salzburg – Den Anfang macht die Flachgauer Kleinstadt Seekirchen am Wallersee. Hier sollen spätestens Anfang Dezember 76 Kriegsflüchtlinge in zwei neu errichtete Holzhäuser einziehen, sagt Bürgermeisterin Monika Schwaiger (ÖVP). Die Holzhäuser werden vom Roten Kreuz errichtet, die Bewohner auch vom Roten Kreuz betreut. Kommende Woche startet das Bauverfahren.

Die Häuser seien auf jeden Fall "menschenwürdiger" als Zelte und Container, sagt Schwaiger im STANDARD-Gespräch. Und sie sind auch billiger, heißt es vom Roten Kreuz. Die Betriebskosten lägen auf jeden Fall unter denen der Container, bei der Errichtung sei man mit den Firmen noch in Verhandlung. "Teurer als die Container wird es aber auf keinen Fall", sagt eine Rotkreuz-Sprecherin.

Wertschöpfung in Salzburg

Finanziert wird die Lösung – wie alle anderen Unterkünfte auch – von Bund und Land im Verhältnis 60 zu 40. Wobei man im Büro von Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) betont, dass die Holzhäuser in Salzburg erzeugt werden. Die Wertschöpfung bleibe also im Land.

Neben Seekirchen sind auch im Lungau und in anderen Flachgauer Gemeinden kleine Dörfer aus Holz für Flüchtlinge geplant. Über die genauen Standorte hüllt man sich im Büro von Haslauer noch in Schweigen: Es werde mit den Grundeigentümern noch verhandelt.

Auch ÖGB-Ferienheim wird genutzt

Neben dem Holzdorf werden in Seekirchen voraussichtlich auch 36 Flüchtlinge in einem Ferienhaus des Gewerkschaftsbunds am Wallersee untergebracht. Das Heim war vor kurzem Ziel eines Brandanschlags. Die Bezirkshauptmannschaft habe inzwischen das Haus überprüft, berichtet Bürgermeisterin Schwaiger. Es sei für die Unterbringung von Flüchtlingen geeignet.

Kritik an Containerkauf

Kritik an der Containerlösung kommt inzwischen aus der Privatwirtschaft. Laut einem Bericht des ORF Salzburg wurde das Geschäft nicht öffentlich ausgeschrieben, die Container seien viel zu teuer. Das kritisiert der Container-Hersteller Conzept aus Straßwalchen (Flachgau). Das Innenministerium habe einer niederösterreichischen Firma ohne Ausschreibung einen lukrativen Auftrag erteilt – von dort werden 1.200 Container um zwölf Millionen Euro geliefert. Macht 10.000 Euro pro Container. Laut ORF-Bericht liegt der Preis bei Conzept pro Container zwischen 4.000 bis 6.000 Euro – je nachdem, ob gebrauchte oder neue Container bestellt werden. (Thomas Neuhold, 21.8.2015)