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Wegen des Hip-Hop-Stars Kendrick Lamar könnte man heuer zum FM4-Frequency-Festival nach St. Pölten reisen.

Foto: Reuters / Simon Laessoee

Wien – Es gab schon Jahre mit schlechterem Programm. Wenn am Donnerstag das 15. FM4-Frequency in St. Pölten stattfindet, können sich Besucher immerhin auf Kendrick Lamar freuen. Er ist einer der Headliner des Festivals, einer von 120 Bands und Acts, die in Niederösterreich drei Tage lang um die Aufmerksamkeit von insgesamt mehr als 100.000 Besuchern kämpfen werden.

Kendrick Lamar gilt als eines der Wunderkinder des Hip-Hop. Heuer veröffentlichte er das Album To Pimp a Butterfly, das diesen Ruf weiter festigte. Er vermengt darauf Jazz, Soul und Funk zu einem süffigen Amalgam und positioniert sich so trotz goscherter Rede als geistvoller Gegenentwurf zum Realität gewordenen Klischee des Gangsta-Rappers. Abteilung dicke Autos, dicke Hose, gähn.

Die bereits länger dem Hip-Hop lauschende Kundschaft könnte einwenden, dass das vor 25 Jahren schon Acts wie De La Soul und A Tribe Called Quest gemacht hätten, aber ebenjene beschreiben mit der Zeile "My simple daddy don't you know that things go in cycles" die Redundanz der Popmusik. Siehe auch diverse Revivals.

Wiederkehrende Acts

Weniger feingeistig werden wohl die Auftritte von gerne wiederkehrenden Acts wie den Chemical Brothers und The Prodigy werden. Das große Wummern aus den Schaltkreisen hat im Festivalzirkus immer Saison. Veteranen wie The Offspring, Interpol und Linkin Park zählen zu den weiteren Headlinern.

Ebenfalls dabei sind TV On The Radio, Independent-Lieblinge aus den Nullerjahren, die sich mit ihrem letzten Album Seeds aber in Richtung Bedeutungslosigkeit verabschiedet haben.

In den hinteren Reihen und also früher am Tage zu erleben sind Bands wie Bad Religion und die Synthiepop-Veteranen OMD, im Kleingedruckten finden sich Acts wie Jesper Munk, Twin Atlantic und der singende Bart von William Fitzsimmons.

Sie müssen damit leben, dass sie zu Zeiten auf die Bühne gehen, in denen der durchschnittliche Frequency-Besucher unter dem Eindruck der Anreise oder der Ausschweifungen des Vorabends noch etwas orientierungslos zwischen den acht Bühnen herumwandert. Hindernislaufen mit Musik. The Walking Dead in echt. Das gehört zur Folklore des Frequency, das hat ihm seinen einschlägigen Ruf eingetragen. (Karl Fluch, 19.8.2015)