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Hans Bürger und Heinz-Christian Strache vor Beginn der Aufzeichnung

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Der künftige Bürgermeister von Wien und Kanzler von Österreich war da. (Irgendwie geht sich das schon alles aus neben Sport, Facebook und Ibiza.) Die Nummer eins der Umfragen war am Montag der vierte Gast Hans Bürgers im ORF-Sommergespräch. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. Er überraschte uns nicht. Ausländer kamen in fast jeder Antwort vor. "Wir können nicht alle dieser Welt aufnehmen." Eh nicht. Es werde ein neues Volksbegehren geben: "Österreich zuerst. Teil zwei." Teil eins war das von Jörg Haider 1992.

Nächstes Thema. Bürger sprach Hasspostings auf FPÖ-Seiten an. Strache dazu: "Dort wo ich draufkomme, lösche ich sie." Dort, wo nicht, stehen sie eben monatelang.

Beim Thema Arbeitslosigkeit stellte Bürger fest, dass er dazu nichts auf seinem Moderatorenzettel habe, außer dass die FPÖ kein Konzept habe. Außer eben Ausländer. Die sind nämlich schuld an allem. Nur Jörg Haider haben sie wahrscheinlich nicht umgebracht. Obwohl: Alle Fragen sind da für Strache auch nicht geklärt.

Weltoffen mit Kebab

Trotzdem – und da überraschte uns Strache – esse er gerne Kebab. Wenn er Bürgermeister von Wien werde, bleibe die Stadt weltoffen. Sagte er weltoffen? Ja: "Wir stehen für Weltoffenheit." Aha. Zu Straches Jugendjahren in rechtsextremen Kreisen erklärte dann Ex-Mandatar Lutz Weinzinger in einer Zuspielung: "Nationalsozialistisch? Das war er nie!" Weinzinger ist übrigens der, der 2010 eine "Ehrenerklärung" für Gottfried Küssel abgab.

Nach einer weiteren Einspielung, diesmal von der FPÖ-Umweltsprecherin Susanne Winter, für die der Klimawandel nicht wissenschaftlich beweisbar ist, resümierte Bürger: "Der Mensch ist nie an etwas schuld, außer er ist Ausländer." Strache betonte vor den Fensterscheiben des Wiener Ringturms: "Ich habe viele Visionen." Hinter ihm verdunkelte sich der Himmel. (Colette M. Schmidt, 17. 8. 2015)