Kairo – Das Urteil im Berufungsprozess gegen Journalisten des arabischen Senders Al-Jazeera in Ägypten lässt weiter auf sich warten. Am Donnerstag wurde die Verhandlung kurzfristig vertagt, wie die staatliche Zeitung "Al-Ahram" berichtete. Grund sei eine Erkrankung des Richters. Die nächste Sitzung soll nach Angaben der Zeitung "Youm7" am 8. August sein.

Ein Al-Jazeera-Sprecher erklärte, der Sender sei "sehr wütend" wegen dieser Verzögerung.

Die drei angeklagten Reporter waren in erster Instanz wegen des Vorwurfs, die verbotene Muslimbruderschaft zu unterstützen, zu je sieben Jahren Haft verurteilt worden. Das Verfahren wird international heftig kritisiert.

Angeklagt sind der australische Journalist Peter Greste und seine Kollegen Mohammed Fahmy und Baher Mohammed. Greste war nach einem Erlass des Präsidenten Abdel-Fattah al-Sisi aus der Haft entlassen und abgeschoben worden. Der Kanadier Mohammed Fahmi gab im Gegenzug für die Freilassung seine ägyptische Staatsbürgerschaft auf.

Die zum Jahresende 2013 verhafteten Journalisten sehen sich als Opfer eines politischen Disputs zwischen Ägypten und Katar. Al-Jazeera gehört der Herrscherfamilie des Emirats. Der Vorwurf gegen Al-Jazeera lautet, die Muslimbruderschaft zu unterstützen. (APA, 30.7.2015)