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Drohnenpiloten sollen durch Wikileaks ins Visier von Terroristen gelangt sein - haben ihre Profile aber selbst öffentlich gestellt

Foto: APA/EPA

Das Karriereportal LinkedIn nach Schlagwörtern aus Militärwesen und Geheimdiensten durchforsten, um danach eine Datenbank an US-Spionen zu erstellen: Das wollte das "ICWatch"-Projekt erreichen, das von der Initiative Transparency Toolkit organisiert wurde. Vor rund zwei Wochen ging die Sammlung an LinkedIn-Profilen online, mit großem Applaus von Aktivisten und investigativen Journalisten. Doch schon wenig später musste Transparency Toolkit umsiedeln: Es kam zu heftigen Überlastungsangriffen gegen die Seite, außerdem sollen Angehörige der Geheimdienst-Community Todesdrohungen ausgesprochen haben.

Im Visier der Terroristen?

Jetzt hat sich Wikileaks bereit erklärt, die Datenbestände anzubieten. Fast 140.000 archivierte LinkedIn-Profile sind nun auf der Whistleblower-Website abrufbar. Durch die Integration auf Wikileaks gerät das Projekt nun in ein neues Rampenlicht – und wird heftig von Politik und manchen Medien attackiert. "Drohnen-Profis geraten ins Visier von ISIS und Al-Quaida", titelt beispielsweise die Bild-Zeitung.

Selbst veröffentlicht

Tatsächlich ist bekannt, dass Organisationen wie der "Islamische Staat" schon länger soziale Netzwerke durchforsten, um die Identität von Angehörigen der US-Streitkräfte zu erfahren. Mit entsprechenden Suchbegriffen sind auf Wikileaks nun auch die im Nahen Osten besonders verhassten US-Drohnenpiloten identifizierbar. Allerdings haben diese ihre Profile – trotz Warnungen von Vorgesetzten – selbst öffentlich auf LinkedIn verfügbar gemacht. Die Kritik an Wikileaks läuft also de facto ins Leere. Die Bündelung der Profile soll vielmehr investigativen Reportern helfen, mehr über die Struktur der Geheimdienste zu erfahren. (fsc, 22.5.2015)