Wer Microsoft-Services nutzt, ist am iPhone mittlerweile sehr gut bedient.

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Ein Auszug aus dem umfangreichen App-Katalog an Microsoft-Software für das Apple-Smartphone.

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Mit dem Aufstieg von Satya Nadella an die Spitze von Microsoft hat ein spürbarer Wandel im Konzern eingesetzt. Stand Vorgänger Steve Ballmer noch für die lange gepflegte Strategie, erfolgreiche Software wie die eigene Office-Suite als Zugpferd für die eigene Plattform und Hardware von Partnern aus dem PC-Bereich einzusetzen, agiert der Redmonder IT-Riese nun nach dem Prinzip "Mobile first, Cloud first".

Damit verschwimmen auch die Grenzen zwischen alten Rivalen. Dass Microsoft seine Software bevorzugt für das Ökosystem von Apple entwickelt, wäre vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen. Genau das ist im mobilen Bereich aber mittlerweile der Fall, argumentiert der langjährige Microsoft-Beobachter Paul Thurrott.

Vorzug für Apple-Plattform

Einige mobile Apps des Konzerns gibt es derzeit nur am iPhone. Andere erscheinen dort in fertiger Form, während auf Android noch eine Vorschauversion veröffentlicht wird. Für Nutzer, die sich für Microsofts mobile Lösungen interessieren, werden damit iOS-Geräte attraktiver, zumal Microsoft dem Apple-System auch gegenüber dem eigenen Windows Phone den Vorzug zu geben scheint.

Das dürfte nicht ganz von ungefähr kommen, verkauften sich doch iPhones im Verhältnis zu Lumia-Devices im vierten Quartal des Vorjahres im Verhältnis von etwa 7:1.

Großes Sortiment

Das Microsoft-Sortiment für das iPhone ist mittlerweile sehr umfangreich: Word, Excel und Powerpoint werden am iPhone vollen Funktionsumfang erreichen, lange bevor dies auf Windows Phone der Fall sein wird. OneNote arbeitet mittlerweile völlig friktionsfrei mit OneDrive und Office365 und SharePoint zusammen. Und mit der Übernahme von Accompli ist nun auch Outlook ein konkurrenzfähiger Mail-Client, der auch die Basis für eine neue Version des Programms auf Windows Phone legen und Lösungen wie OWA am iPhone ersetzen wird.

Skype ist nach wie vor ein sehr populärer Messenger. Die iOS-Ausgabe wird dabei oft schneller aktualisiert, als die Windows-Version. Auch Lync 2013 ist für Apple-Geräte zu haben, wird aber in Zukunft in Skype for Business aufgehen. Neu dabei ist Office Lens, mit dem sich per Smartphone-Kamera Dokumente scannen lassen

Das Präsentationstool Sway existiert bislang nur in iOS in Form einer App, auf allen anderen Plattformen – inklusive Windows – muss man auf die Browservariante zurückgreifen. Und dann gibt es auch noch den Remote Desktop Client, der es ermöglicht, über Mobilgeräte auf entfernte Rechner zuzugreifen.

Bekenntnis

Dazu gesellen sich die MSN-Content-Apps, Xbox, die Health-Fitnessapp für das Microsoft Band, Bing, Photosynth und noch eine Reihe anderer Dienste, die sich über iTunes beziehen lassen.

Ein klares Bekenntnis von Microsoft dazu, sich nun primär als Serviceanbieter zu verstehen. Und derzeit, so schließt Thurrott, ist das iPhone die wohl beste mobile Plattform für die Dienste des Konzerns. (gpi, 15.04.2015)