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Apple das neue Microsoft? Für CEO Tim Cook kein passender Vergleich.

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Die Zusammenarbeit bei Hardware, Software und Services sei das Geheimnis des Unternehmens. Aber, es wird auch zunehmend komplizierter, so Cook im Interview mit Fast Company.

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Fehlerhafte Software-Updates, ein rückgängiger Tablet-Markt, zurückhaltendes Interesse am neuen Hype-Produkt - Marktbeobachter sehen Risse ins Apples glänzender Fassade. Das Unternehmen arbeite an zu vielen Baustellen gleichzeitig, ohne sich auf tatsächliche Innovationen konzentrieren zu können. Ist Apple das neue Microsoft? CEO Tim Cook teilt diese Einschätzungen nicht anders zu erwarten nicht, wie er Fast Company im Interview sagt.

Gewagte Entscheidungen

Zwischen Apple und Microsoft gebe es einen großen Unterschied, so Cook. Während Microsoft Probleme bekommen hat, da es sich nicht von seinen Altlasten trennen konnte, habe Apple immer die Disziplin gehabt, gewagte Entscheidungen zu treffen. Cook nennt einige Beispiele: man habe keine Diskettenlaufwerke mehr eingebaut, als sie noch weiter verbreitet waren. Später wurden auch die optischen Laufwerke aus den MacBooks rausgeschmissen. Mit dem iPhone 5 wurde ein schmälerer Connector als der bisherige 30-Pin-Anschluss eingeführt.

Einige der Entscheidungen seien auf den ersten Blick nicht populär gewesen, darüber müsse man laut Cook aber hinwegsehen. Auch beim neuen MacBook hat Apple erneut eine Entscheidung getroffen, die von einigen Seiten kritisiert wird. Statt mehrerer Anschlüsse gibt es nur mehr einen einzigen USB-C-Anschluss für alle Aufgaben.

Komplexer

Cook gibt jedoch zu, dass das Apple-Universum komplizierter geworden ist. Nur einen Mac zu bauen sei eine Sache. Ein Smartphone zu entwickeln, das in den Netzen hunderter Mobilfunker funktionieren müsse, sowie die nahtlose Zusammenarbeit verschiedener Geräte über die Cloud sei hingegen sehr viel schwieriger. Apples Aufgabe sei es, diese Komplexität vor den Nutzern zu verbergen. Das gelinge nicht immer, so Cook.

Der CEO betont einmal mehr, dass Apples "Magie" bei der Überschneidung von Hardware, Software und den Services liege. "Ohne Zusammenarbeit bekommt man ein Windows-Produkt", so Cook. Ebenso sei es mit Android: das Betriebssystem von einem Unternehmen und die Hardware von einem anderen führe dazu, dass die User Experience nicht sehr gut sei.

Apple Watch

Auch Kritik an der Apple Watch lässt Cook nicht gelten. Mehrere Tester zogen das Resümee, dass es vom jetzigen Standpunkt noch keinen Grund gebe, eine Apple Watch zu tragen. Dieses Argument sei laut dem Apple-CEO auch schon beim iPad, dem iPhone und dem iPad gekommen. Erst später hätten die Nutzer den Mehrwert der Produkte erkannt. Alle diese Produkte seien nicht die ersten, aber die modernsten am Markt gewesen, ist Cook überzeugt.

Das sei auch bei der Apple Watch der Fall. Aufgrund ihrer neuartigen Bedienung, die von klassischen Pinch-to-Zoom und ähnlichen Eingabemethoden weggehe, sei sie die erste Smartwatch, die wirklich zähle. Ob Cook damit rechtbehält wird sich in knapp einem Monat zeigen, wenn die Uhr in den ersten Ländern auf den Markt kommt. (br, 19.3.2015)