Die Todesstrafe als schwerstmögliche Strafe war bis Mitte des 19. Jahrhunderts in allen Staaten verbreitet. Als erster Staat schaffte San Marino 1848 die Todesstrafe ab, Österreich zog 1950 nach. 58 Staaten exekutieren sie heute noch, 34 Länder haben de jure noch die Todesstrafe, sie wird aber nicht mehr exekutiert. Als einziges europäisches Land führt Weißrussland die Todesstrafe durch, 2014 wurden mindestens 3 Menschen hingerichtet. Als einziges Mitglied der OECD führen die USA und Japan Hinrichtungen durch.

Genaue Zahlen zu Hinrichtungen sind schwer zu bekommen. Wissenschaftler und Aktivisten sind hier auf Medienberichte und Angaben von Regierungen angewiesen. Einige Staaten wie China oder Nordkorea behandeln die Todesstrafe als Staatsgeheimnis. So kann, obwohl bekannt ist, dass diese Staaten regelmäßig Menschen hinrichten, keine genaue Zahl ermittelt werden. Aus dem letzten Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International zur Todesstrafe im Jahr 2013 (Zahlen zum Jahr 2014 werden Anfang April bekannt gegeben) geht hervor: 22 Staaten führten Hinrichtungen durch. In 57 Staaten wurden Menschen zur Todesstrafe verurteilt.

Genauso schwer ist es, die Anzahl der Menschen zu schätzen, die zum Tode verurteilt wurden und auf ihre Hinrichtung warten. Eine Datenbank der Cornell University schätzt die Zahl der Menschen, die weltweit auf eine Todesstrafe warten, auf über 28.000. In dieser Schätzung wurde China nicht berücksichtigt. Dafür sind jedoch auch Länder erhalten, die die Todesstrafe nicht mehr exekutieren. In diesen wird oft die Strafe in lebenslange Haft umgewandelt.

Aus dem Bericht von Amnesty International geht auch hervor, welche Hinrichtungsmethoden angewendet wurden: Am häufigsten werden Verurteilte erschossen, beispielsweise in China, Indonesien oder Saudi-Arabien. Gehängt werden Menschen in Indien, dem Iran, Malaysia oder dem Sudan. Die Giftspritze wird in China, Vietnam und den USA angewendet. Die in der Populärkultur am meisten verbreitete Methode des elektrischen Stuhls kennen nur die USA. Saudi-Arabien führte als einziger Staat Köpfungen durch.

Instrument zur Abschreckung

Kritiker sehen in der Todesstrafe eine klare Verletzung des Rechts auf Leben, das in der UN-Menschenrechtscharta festgelegt wurde. Die meisten Staaten schließen sich dieser Argumentation an. Befürworter vor allem in den USA sehen in der Todesstrafe hingegen als wirksames Instrument zur Abschreckung. Die USA sind in dieser Frage gespalten: 18 der 50 Bundesstaaten haben die Todesstrafe abgeschafft.

Auch wenn die Todesstrafe manchmal noch von leicht verwirrt wirkenden Spitzenkandidaten zu Wahlkampfzeiten aufgebracht wird: Weltweit herrscht ein klarer Trend zur Abschaffung der schwerstmöglichen Strafe. In den letzten zehn Jahren haben elf Staaten die Todestrafe abgeschafft, darunter die Philippinen, Madagaskar und Ruanda. (mba, derStandard.at, 5.3.2015)