Der ORF will auf Youtube offensiver auftreten -künftig mit eigenen Channels, und die auch kommerziell vermarktet.

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ORF-Frühstücksfernsehen soll am 26. Oktober starten - da feiert der ORF "60 Jahre Fernsehen". Arbeitstitel: "Guten Morgen Österreich".

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Reichenau/Wien - Hohes Tempo legt der ORF für sein nicht mehr ganz junges Publikum vor: Vorige Woche präsentierte Salzburgs Landesdirektor Roland Brunhofer noch in einer Managementklausur "Ideen" für ein Frühstücksmagazin der Länder - derStandard.at berichtete. Donnerstag zeigte ORF-Chef Alexander Wrabetz seinen Publikumsräten schon ein erstes Logo für Guten Morgen Österreich - und am Nationalfeiertag soll die dreistündige Morgensendung schon on air gehen.

Wrabetz will noch nicht "ankündigen, dass wir das tun". Aber der Alleingeschäftsführer wirkt da, wie andere im ORF-Management, recht entschlossen. Und die Idee recht konkret: Die Sendung melde sich mit einem mobilen Studio jeden Tag aus einem anderen Ort in Österreich. Ein Sendungsverantwortlicher "hat Einfluss auf den gesamten Sendungsverlauf" , heißt es in Wrabetz' Präsentation. Ein zentrales Redaktionsteam "setzt Themen und regionale Schwerpunkte" und koordiniert. Die neun Landesstudios liefern regionale Inhalte zu, die ZiB-Redaktion sei "zentraler Nachrichtenpartner für Infos von "nationaler Bedeutung".

Eigene Channels auf Youtube

Auch für Jüngere hat sich das ORF-Management einiges vorgenommen bei seiner Klausur: Der öffentlich-rechtliche Sender will nach STANDARD-Infos auf Youtube eigene Channels mit seinen Programmen betreiben. Und: Er will diese Channels über seine Tochter ORF Enterprise vermarkten. Um das Projekt soll sich nach ersten Infos Co-Geschäftsführerin Beatrice Riesenfelder kümmern.

Gerade hat die Medienbehörde dem ORF einen Online-Musikvideokanal zu Ö3 ("Ö3 Visual") verboten - das Verfahren geht nun in die zweite Instanz. Youtube-Kanälen des ORF könnte ein ähnliches Schicksal blühen, sagen Rundfunkjuristen.

"Männerschmerzen"

Im Publikumsrat waren die Youtube-Pläne kein Thema. Fast ähnlich knapp könnte ein ORF-intern weit größeres Thema im Stiftungsrat kommende Woche behandelt werden: ORF-General dürfte zwar über die künftige Führungsstruktur des ORF mit Managern für jeden Kanal referieren; abstimmen werden die Stiftungsräte aber wohl noch nicht darüber.

TV-Direktorin Kathrin Zechner bastelt unterdessen nach dem Erfolg der "Vorstadtweiber" an einer männlichen Variante. Arbeitstitel: "Männerschmerzen". (fid, DER STANDARD, 27.2.2015)