Arvida Byström, Gesicht der Monki-Kampagne, mit Misty the Cat, die im Vorjahr bei einem Social Media Contest gescoutet wurde.

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Karl Lagerfeld mit Choupette-Porträt.

Foto: apa/dpa/Kalaene

Letzte Woche stellte Karl Lagerfeld, der Designer mit dem Sinn fürs Verkäufliche, zusammen mit einem Autohersteller in Berlin einen Katzenkalender vor. Mieze auf Kühlerhaube, das geht immer auf, dachte sich wohl das 81jährige Schlitzohr. Dabei ging es natürlich nicht um irgendeine Mieze, nein, es ging bloß um die eine, Choupette. Für alle, die jetzt noch auf dem Schlauch stehen: Choupette hat saphirblaue Augen, ein perlweißes Fell und ist das Schoßtier des Designers, der mit menschlicher Nähe so seine Probleme hat.

Lagerfeld hat jedenfalls das faule Fellknäuel zum Star erhoben. Wer das nicht glaubt: Choupette ist Protagonistin eines Buches, hat mit Lagerfeld eine Katzenkollektion rausgebracht und verfügt über einen Twitter- und einen Instagram-Account mit jeweils fast 45.000 Anhängern. Sogar der deutschen Vogue hat sie schon ein Interview gegeben und offen gestanden: "Ich bin ein Beispiel dafür, dass man viel mit wenig machen kann." Oder weniger verklausuliert: Karl Lagerfeld führt mit Choupette vor, wie man mit einem Haustier Mäuse machen kann.

Der Katzenvirus grassiert allerdings schon etwas länger in der Mode. Grace Coddington zum Beispiel, das rothaarige Pendant von Anna Wintour, hortet in ihrem Zuhause in Chelsea, New York, kitschige Katzenkissen. Aber nicht nur das. Sie hat 2012 gemeinsam mit Nicolas Ghesquière für Balenciaga eine Katzen-Tasche designt. Die ist ihrer Hauskatze "Pumpkin" gewidmet und mit Zeichnungen versehen, auf denen "Pumpkin" na was wohl? - vergangene Balenciaga-Kollektionen trägt. Man könnte sagen: Die Sache mit "Pumpkin" ist fast so irre wie Choupettes Ausflug auf die Motorhaube.

Schnurrende Fellknäuel, lockeres Börsel

Dafür sind die Reaktionen auf die Miezen weniger irre als gut kalkulierbar. Denn Katzen ziehen immer: Beim Anblick von schnurrenden Fellknäueln wird scheinbar oft der Verstand ausgeschaltet und das Börserl gelockert. Beispiele gefällig? Charlotte Olympias Loafer mit Katzengesicht sind schon seit einigen Saisonen ein Dauerbrenner und Victoria Beckham widmete ihre junge Linie "Victoria" zu deren Start 2012 nicht umsonst dem Haustiger.

Interessant wird’s aber besonders dann, wenn die Katze weniger handzahm daher kommt: Grumpy Cat, die mürrische Mieze, wurde im Netz in eine Prada-Kampagne montiert und die Münchener Designerin Ayzit Bostan hat einen Sweater mit einem Schmusetier bedruckt, das die Zigarette wie das Sektglas zu halten weiß. Eine launige Alternative zu den Katzenohren zum ins Haar-stecken. Es will ja nicht jede Frau wie Taylor Swift die Mieze mimen - was für ein Glück. (Anne Feldkamp, derStandard.at, 12.2.2015)

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Foto: Fabian Frinzel