Salz könnte Mitursache für viele Magenkrebs-Fälle sein.

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Rund 80.000 Fälle von Magenkrebs werden jährlich in Europa neu diagnostiziert, zwei Drittel davon bei Männern. Der häufigste Risikofaktor ist eine Infektion mit dem Helicobacter pylori-Bakterium, die zu einer Entzündung und in weiterer Folge zu Magenkrebs führen kann. In den letzten Jahren fanden Forscher mehr und mehr Belege dafür, dass ein Risikofaktor, der in Verbindung zu diesem Bakterium steht, ein zu hoher Salzkonsum ist.

"Wir wissen zwar noch nicht genau, warum Salz das Risiko erhöht, aber mehrere Studien zeigen, dass zu viel Salz die Verbreitung von H. pylori erhöht und dieses Bakterium giftiger für die Magenzellen macht", sagt Gastroenterolge John Atherton von der Vereinigung "United European Gastroenterology" (UEG).

Risikofaktor Salz

Infektionen mit H. pylori sind schwierig zu diagnostizieren und treten meist in der Kindheit zum ersten Mal auf. Sie sollen für drei Viertel aller Magenkrebs-Fälle verantwortlich sein, wobei offenbar auch erhöhter Salzkonsum eine Rolle spielt. Salz soll für ein Viertel aller Magenkrebse mitverantwortlich sein, wie mehrere Studien zeigen.

Die Europäische Kommission arbeitet schon länger daran, in Form von Beschränkungen in der Lebensmittelindustrie den Salzkonsum zu verringern. Der ist mit Sicherheit zu hoch: Die WHO empfiehlt ein Maximum von fünf Gramm täglich - das ist weniger als ein Teelöffel. Diesen Grenzwert einzuhalten ist fast unmöglich, denn das meiste Salz konsumieren wir in Form von verarbeiteten Lebensmitteln wie Brot, Käse, Cerealien und Fertigprodukten, in denen es reichlich enthalten ist.

Auch wenn es noch weiterer Studien zum Zusammenhang mit Magenkrebs bedürfe, empfehlen die UEG-Forscher den Salzkonsum möglichst gering zu halten - auch deshalb, weil sich damit das erwiesenermaßen auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfall minimieren lässt. (red, derStandard.at, 12.1.2015)