Wien - Gefahren "politischen Missbrauchs", für die Glaubwürdigkeit der ORF-Information, von Qualitätseinbußen, für den Zugang zu Informationen und das Vertrauen von Informanten: Diese potenziellen Gefahren des geplanten Multimedia-Newsrooms benennt die ORF-interne "Checkliste zur journalistischen Qualität", von denen derStandard.at/Etat berichtete. Sie warnt vor diesen Gefahren und soll - so Natur und Sinn vieler Checklisten - diesen Gefahren vorzubeugen.

Die Checkliste haben nicht alleine Redakteure erarbeitet, wie zunächst berichtet, sondern Führungskräfte aus den Redaktionen, führende Redakteursvertreter und der Public-Value-Beauftragte des ORF, Klaus Unterberger. Sie entstand in einer der Arbeitsgruppen zur Vorbereitung des Newsrooms. Das Papier soll, so der Auftrag an die Arbeitsgruppe, beitragen, Qualität und Diversität in diesem Newsroom für Fernsehen, Radio und Onlinemedien zu sichern.

Gemeinsam erstelltes Papier zur Qualitätssicherung

Das Papier wurde im Auftrag von Stefan Ströbitzer ausgearbeitet. Der Chef der Entwicklungsabteilung in der TV-Direktion leitet den groß angelegten Diskussionsprozess zum Newsroom. An dem Prozess sind wie berichtet mehr als 100 Mitarbeiter des ORF aus vielen Bereichen und Hierarchiestufen beteiligt. Die Checkliste gilt intern nach Präsentation und Diskussion in einer großen Klausur auf dem Kahlenberg im Herbst 2014 als gemeinsam erstelltes Papier zu Fragen der Qualitätssicherung.

In diesem Papier heißt es wie berichtet etwa: "Es wäre demokratiepolitisch gefährlich, würde eine Person zentral die politische Berichterstattung aller ORF-Medien lenken. Die Entscheidung über Themen und Gewichtung darf nicht bei einer oder ganz wenigen Personen konzentriert sein." Es plädiert für ein gut ausgestattetes Stadtstudio, wenn schon das Funkhaus aufgegeben wird. Und es verweist zum Beispiel auf die SRG in der Schweiz, wo die aktuelle Information - Innenpolitik, Chronik, Außenpolitik, Wirtschaft - nicht zusammengelegt wurden, "ausdrücklich, um die Meinungsvielfalt zu erhalten". (red, derStandard.at, 7.1.2015)