Rom/Lugano - Unwetter haben nicht nur in Österreich, sondern auch im angrenzenden Ausland für Chaos und Schäden gesorgt. In der Nähe von Lugano in der Schweiz war am Mittwoch ein Haus von einem Erdrutsch mitgerissen worden, Rettungskräfte haben in der Nacht auf Donnerstag nach intensiver Suche die Leichen einer 31-jährigen Frau sowie eines dreijährigen Mädchens gefunden. Nach Angaben der Polizei waren kurz nach 18.00 Uhr am Mittwoch rund 4500 Kubikmeter bewaldetes Erdreich am Hang durch einen Erdrutsch abgegangen.

Verkehrsausfälle in Italien

Sintflutartige Niederschläge zeigten am Donnerstag auch Folgen in Italien. Besonders betroffen war die Hauptstadt Rom. Nach stundenlangen Gewittern kam es in der Ewigen Stadt zu erheblichen Verkehrsproblemen. Einige U-Bahn-Stationen wurden wegen Überschwemmungen geschlossen. Gehsteige standen teilweise mehrere Zentimeter hoch unter Wasser. Die Behörden ordneten die Schließung der Schulen an. Auch Sehenswürdigkeiten wie das Kolosseum blieben zur Enttäuschung der Touristen geschlossen. Die Menschen wurden aufgerufen, möglichst in ihren Häusern zu bleiben und nicht das Auto zu benutzten. Wegen des schlechten Wetters konnten sechs Maschinen nicht am Flughafen Rom-Ciampino landen und wurden nach Rom-Fiumicino umgeleitet.

In der Region Friaul Julisch Venetien sind mehrere Flüsse über die Ufer getreten. Straßen waren durch Überschwemmungen und Erdrutsche blockiert, berichteten italienische Medien.

Verkehrsprobleme in Südtirol

Auch Südtirol hatte mit schlechtem Wetter zu kämpfen. Zu Verkehrsproblemen kam es wegen Schneefällen am Brenner. Am Flughafen Bozen wurden laut Ansa einige Flüge gestrichen. Auch im Trentino schneite es. Teile Venedigs standen nach Regenfällen unter Wasser.

In Ligurien war die Verkehrsachse Aurelia zwischen Sestri Levante und Moneglia nahe Genua durch Gerölllawinen blockiert. Die ganze Region Ligurien war weiterhin von Überschwemmungen und Sturm belastet. In der Toskana entspannte sich nach den Unwettern vom Mittwoch dagegen die Lage etwas.

Die Schlechtwetterfront hatte auch Auswirkungen in Süditalien, wo die höchste Alarmstufe galt. Die Fährverbindungen zwischen Sizilien und den Äolischen Inseln waren wegen Sturms unterbrochen. Meteorologen erklärten, die heftigen Niederschläge seien eine Folge der ungewöhnlich hohen Temperaturen in den vergangenen Wochen. Mit weiteren Niederschlägen sei bis Sonntag zu rechnen.

Bei den jüngsten schweren Unwettern Mitte Oktober waren in Norditalien mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Kleine Flüsse verwandeln sich in relativ kurzer Zeit in reißende Ströme und werden oft zu tödlichen Fallen. Die Schäden gingen in die Millionen. (APA, 6.11.2014)