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Starke Schneefälle sorgten für Verkehrsbehinderungen auf Tiroler Autobahnen.

Foto: APA/DANIEL LIEBL/ZEITUNGSFOTO.AT

Innsbruck - Starke Schneefälle haben am Donnerstag für Verkehrsbehinderungen auf der Brennerautobahn (A13) und der Inntalautobahn (A12) gesorgt. Zwischen Brennerpass und Schönberg (Bezirk Innsbruck-Land) musste die A13 in der Früh auf einer Strecke von mehr als 20 Kilometern vorübergehend in beiden Richtungen gesperrt werden, um den Schneepflügen ein Durchkommen zu ermöglichen, sagte eine Sprecherin des ÖAMTC.

Laut Polizei behinderten querstehende Lkws den Verkehr. Ihre Bergung gestaltete sich laut Landesverkehrszentrale gebietsweise schwierig. Zum Teil mussten sich die Schneepflüge aus der entgegengesetzten Richtung vorarbeiten. Bis zu 50 Zentimeter Neuschnee hatten die Einsatzkräfte zu beseitigen.

Probleme auch auf Südtiroler Seite

Am späten Vormittag war die Autobahn Richtung Norden wieder befahrbar, teilte Bertram Grießer von der Autobahnmeisterei mit. Richtung Süden gab es bei Matrei noch rund zwei Kilometer Rückstau. Der erste und der zweite Fahrstreifen der Brennerautobahn hätten komplett geräumt werden können, der dritte war abschnittsweise länger gesperrt.

Die massiven Probleme seien vor allem durch den "sehr nassen, matschigen Schnee" ausgelöst worden, der die Reifenprofile der Fahrzeuge "zugemacht" habe. Lkws, die überholt hätten, seien ins Rutschen gekommen und dann schräg auf der Fahrbahn gestanden. Zudem sei der Großteil der Schwerfahrzeuge mit Sommerreifen ausgestattet gewesen, so Grießer. Eine Schwerpunktkontrolle in Ostösterreich zeigte, dass die Lastwagen dort besser gerüstet waren: Laut Landespolizeidirektion Niederösterreich waren am Donnerstag auf der Wiener Außenringautobahn (A21) 90 Prozent der Fahrzeuge winterfest.

Kilometerlange Kolonnen

In Tirol mussten die Lastwagen Richtung Brenner hingegen ab 7 Uhr bereits vor der Europabrücke angehalten werden. Es bildeten sich kilometerlange Lkw-Kolonnen. Das Verkehrschaos auf der A13 hatte auch für Behinderungen auf der Inntalautobahn gesorgt. Laut Exekutive wurden die Lkws im gesamten Verlauf Richtung Bregenz von Radfeld bis Hall im Tiroler Unterland angehalten. Die Schwerfahrzeuge mussten am Pannenstreifen stehen bleiben, es bildete sich ein Rückstau bis Radfeld. Der Pkw-Verkehr konnte aber vorerst aufrechterhalten werden.

Im Oberkärntner Mölltal haben die Regenfälle einen Steinschlag ausgelöst, die Mölltalstraße (B106) musste am Donnerstag deshalb gesperrt werden. Vom Danielsberg in der Gemeinde Reißeck (Bezirk Spittal) hatten sich zahlreiche Felsbrocken gelöst und waren auf die Straße gestürzt. Verletzt wurde niemand. Lokale Umleitungen wurden eingerichtet, Lkw mussten großräumig über das Drautal ausweichen.

Gesperrt war in Kärnten auch die Plöckenpassstraße (B110), wo am Mittwoch eine Mure abgegangen war. Die Pegelstände der Fließgewässer sind im Laufe des Donnerstags aufgrund der anhaltenden Niederschläge weiter gestiegen. Bei Hermagor überschritt die Gail die Marke zum zehnjährlichen Hochwasser, wie auf der Website des Hydrographischen Diensts des Landes ersichtlich war.

Lawinengefahr in Tirol

Die ergiebigen Schneefälle sorgen auch auf den Bergen für Gefahr. Die Experten des Lawinenwarndiensts gaben am Donnerstag eine entsprechende Warnung aus. Von störanfälligem Triebschnee waren vor allem die schneereichen Regionen entlang des Alpenhauptkamms betroffen. Insbesondere Variantenfahrer in den Gletscherskigebieten sollten darauf achten, hieß es.

Die Experten rieten dazu, in den kommenden Tagen eingewehte, sehr steile Hänge zu meiden. Mit zunehmender Seehöhe nehme die Störanfälligkeit der Schneedecke zu. Vor allem in den Ötztaler, den Stubaier und den Zillertaler Alpen sowie in den Osttiroler Tauern und in Zentralosttirol hätten sich in hohen Lagen störanfällige Triebschneepakete gebildet.

Wetterprognose

Insgesamt sollen die starken Niederschläge im Süden und Westen Österreichs in den kommenden Tagen abklingen. Am Freitag überwiegt in den westlichen Landesteilen trockenes und teils mildes Wetter, die Höchsttemperaturen liegen am Wochenende regional zwischen neun und 17 Grad.

Nachhaltig wird die Wetterberuhigung allerdings nicht sein, denn das nächste Mittelmeertief zieht bereits auf und bringt in der Nacht auf Samstag erneut starken Regen. Paul Rainer von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) sagte: "Von Freitag auf Samstag regnet es nochmals zwischen 30 und 50 Millimeter, vereinzelt auch um 80 Millimeter. Der Schwerpunkt des Regens dürfte aber dann weiter im Osten liegen, also im Bereich der Karawanken." (APA/red, derStandard.at, 6.11.2014)