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Ein Kampfjet auf einem US-Stützpunkt im Persischen Golf, von dem aus die Flugzeuge in Richtung Syrien starten.

Foto: EPA/US NAVY

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Rauchsäule nach einem Luftangriff auf IS-Stellungen in Kobanê.

Foto: AP Photo/Lefteris Pitarakis

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Die internationale Koalition habe die Kurden in Kobanê mit insgesamt sechs Luftangriffen unterstützt.

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Kobanê/Washington - US-Flugzeuge haben erstmals Waffen für die kurdischen Kämpfer gegen die Terrormiliz IS in Nordsyrien abgeworfen. Wie das US-Zentralkommando in Tampa (Florida) mitteilte, versorgten C-130-Transportmaschinen die Kurden am Sonntagabend nahe der von der IS-Miliz bedrängten Grenzstadt Kobanê mit mehreren Ladungen von Waffen, Munition und medizinischen Gütern.

Die Lieferungen seien von kurdischen Stellen im Irak zur Verfügung gestellt worden, hieß es weiter. Die Aktion solle dazu beitragen, die Verteidigung der Stadt gegen den Ansturm der IS aufrechtzuerhalten. Zugleich setzen die USA der Mitteilung zufolge ihre Luftangriffe gegen die Jihadisten fort. Demnach hat es bisher allein mehr als 135 solcher Schläge gegen die extremistischen Angreifer bei Kobanê gegeben.

Verluste auf IS-Seite

Es gebe Hinweise darauf, dass diese Luftangriffe zusammen mit dem Widerstand am Boden den Vormarsch der IS-Miliz auf die Stadt verlangsamt habe. Hunderte Kämpfer dieser Gruppe seien getötet und zahlreiche Ausrüstungsteile und Kampfstellungen zerstört oder vernichtet worden, hieß es von US-Seite.

Ein Sprecher der kurdischen Volksschutzeinheiten, Boulat Jan, sagte nach Angaben der kurdischen Agentur Welati: "Eine große Menge Waffen und Munition hat Kobane erreicht." Das Material würde den Kampf sicherlich positiv beeinflussen, sagte ein anderer Kurdensprecher. "Wir hoffen auf weitere Unterstützung."

Erdogan gegen Bewaffnung kurdischer Kämpfer

Die Versorgung der Kurden durch die USA könnte nun vor allem die Türkei verärgern: Noch am Sonntag hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan eine Bewaffnung der kurdischen Kämpfer in Syrien erneut abgelehnt. "So etwas von uns zu erwarten ist unmöglich", sagte Erdogan laut türkischen Medien. Ankara sieht die syrische Kurdenmiliz YPG, die Kobanê verteidigt, nämlich genauso als Terrororganisation an wie die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in der Türkei.

Zivile Opfer

Am Wochenende hatten sich Kurden und Islamisten die heftigsten Kämpfe seit Tagen um Kobanê geliefert. Die IS-Miliz nahm die kurdischen Verteidiger dabei wieder verstärkt unter Beschuss, berichtete die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

Nach Angaben der Beobachtungsstelle kam es bei den US-Luftangriffen in Syrien auch zu zivilen Opfern. Sieben seien ums Leben gekommen, als am Freitag eine Gasanlage in der Nähe der Stadt al-Khasham in der östlichen Provinz Deir al-Zor getroffen worden sei.

Sechs Luftangriffe

Die internationale Koalition habe die Kurden mit insgesamt sechs Luftangriffen unterstützt. Drei Angriffe erfolgten nach Angaben der Beobachtungsstelle kurz nach Mitternacht auf IS-Stellungen in Kani Araban, drei weitere am Sonntagmorgen auf Rückzugsorte der Jihadisten westlich von Kobanê. Die kurdische Enklave an der Grenze zur Türkei wird seit knapp fünf Wochen von IS-Kämpfern belagert.

700 Menschen getötet

Bei der Schlacht um Kobanê wurden seit dem 16. September nach Angaben der Beobachtungsstelle etwa 700 Menschen getötet und mehr als 300.000 weitere in die Flucht getrieben, davon mehr als 200.000 in die Türkei und tausende in den Irak. Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk von Aktivisten und Ärzten in Syrien. Ihre Angaben sind allerdings aufgrund der unsicheren Lage in dem Land von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen. (APA, 20.10.2014)