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Haderthauer soll von der Arbeit psychisch kranker Straftäter profitiert haben.

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Die Chefin der bayerischen Staatskanzlei, Christine Haderthauer, tritt wegen Ermittlungen im Zusammenhang mit privaten Geschäften zurück. Die CSU-Politikerin war wegen der Modellauto-Affäre unter Beschuss geraten. Nach den Erfahrungen mit der Berichterstattung in den vergangenen Wochen müsse sie befürchten, dass das Amt und die damit verbundenen politischen Themen davon überlagert würden, erklärte die CSU-Politikerin am Montagabend. Die vollständige Klärung der Vorwürfe habe für sie Priorität. Sie sei überzeugt, dass sie die juristischen Vorwürfe vollständig ausräumen werde.

Die Staatsanwaltschaft in München hat Ende Juli ein Ermittlungsverfahren gegen die bayerische Staatskanzleichefin Christine Haderthauer wegen Betrugsverdachts eingeleitet. Anlass ist eine Anzeige eines früheren Mitgesellschafters einer Firma, an der Haderthauer und ihr Ehemann beteiligt waren. Gegen Letzteren wird schon länger ermittelt.

Psychisch kranke Straftäter, unter ihnen ein dreifacher Mörder mit handwerklichem Talent, bauten in der Haft Modellautos, die auf dem Sammlermarkt fünfstellige Preise erzielten. Um die Vermarktung kümmerte sich die Firma Sapor Modelltechnik, an denen beide Haderthauers beteiligt waren. Ehemann Hubert Haderthauer hatte als Landgerichtsarzt mit den Straftätern direkten Kontakt. Er ist mit dem Vorwurf konfrontiert, privaten Profit aus seiner amtlichen Tätigkeit gezogen zu haben.

Opposition forderte Entlassung

Hintergrund ist eine Anzeige, die der frühere Mitgesellschafter des Unternehmens Sapor Modelltechnik eingebracht hat. Darin wirft der französische Geschäftsmann Roger Ponton dem Ehepaar Hubert und Christine Haderthauer vor, ihn um mehrere 10.000 Euro geprellt zu haben.

Horst Seehofer hatte wiederholt Haderthauers Krisenmanagement in Zusammenhang mit ihrem Engagement bei dem Modellautohersteller kritisiert, sich aber ansonsten hinter seine Ministerin gestellt. Die Landtagsopposition hatte Seehofer mit einem gemeinsamen Antrag aufgefordert, seine Staatskanzleichefin zu entlassen. Für den 16. September war auf Initiative von SPD, Freien Wählern und Grünen eine Sondersitzung des Parlaments zum Fall Haderthauer geplant. (APA/red, derStandard.at, 1.9.2014)