Die “Agentur zur Analyse des Internets“ soll dafür sorgen, die Meinungen im Internet im Sinne des Kreml zu manipulieren.

Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung soll eine Firma namens “Agentur zur Analyse des Internets“ dafür sorgen, die Meinungen im Internet im Sinne des Kreml zu manipulieren. Der Zeitung vorliegende Dokumente zeichnen dabei ein weitreichendes Bild, so werden Scharen bezahlter Manipulatoren losgeschickt, um Meinungen in den Kommentar-Bereichen großer Nachrichtenportale zu dominieren oder Debatten in sozialen Netzwerken zu stören.  Eine Million Dollar pro Monat soll das Unternehmen dafür kassieren.

Bereits 2012 aufgedeckt

Bereits 2012 hatte die oppositionelle Nowaja Gaseta einen ähnlichen Bericht veröffentlicht. Damals ging eine Reporterin investigativ vor und schleuste sich in die Firma ein. Dort wurde sie Zeuge davon, dass die dortigen PR-Spezialisten diskreditierende Blogeinträge über die Opposition veröffentlichte, Schmäh-Collagen online stellen oder Twitter mittels einer Flut von Tweets zu manipulierten.

Auftraggeber ist Freund von Putin

Spätestens seit der Ukraine-Krise gab es den Verdacht, dass die “Agentur zur Analyse des Internets“ auch nicht-russische Portale manipuliert. Die der SZ vorliegenden Dokumente dienen nun als Beleg. Auftraggeber hinter den Kampagnen ist übrigens der Petersburger Unternehmer Jewgenij Prigoschin, der Putin seit den 90ern kennt.

Portale genauestens analysiert

Die Strategiepapiere der Petersburger Agentur sollen ferner Analysen der sozialen Netzwerke Facebook, Twitter, LinkedIn und YouTube aufweisen. Dabei wurde die Nutzer-Altersverteilung, die Tageszeit mit der größten Aktivität sowie die politische Einstellung des Publikums untersucht. In den vorliegenden Dokumenten wurden außerdem Unterstützer-Gruppen von Barack Obama auf Twitter und Facebook gelistet, als auch welche Regeln für Kommentare auf den News-Portalen Politico, Huffington Post oder Fox News gelten.

Geschäftsführer bestätigt Dokumente

Ein Geschäftsführer der “Agentur zur Analyse des Internets“ soll laut der Süddeutschen Zeitung die Authentizität der Dokumente bestätigt haben. In seinem Blog nennt er sich selbst “geschäftsführender Troll“ und gab weiters an, dass “er lieber Troll ist und seine Heimat liebt, anstatt anonym auf die Regierung zu schimpfen“. Die von der Agentur bezahlten Manipulatoren treten in den Foren und sozialen Netzwerken jedoch ebenso anonym auf.

Situation bei DerStandard.at

In den Foren von derStandard.at ist ebenso eine Vielzahl an pro-russischen Postings zu beobachten. Allerdings posten auch Netzwerke an Euromaidan-Aktivisten mit, die ihre Einträge gegenseitig positiv bewerten und anfeuern. Solche Entwicklungen seien aber bei brisanten Debatten normal, so das DerStandard-Community Management. (dk, derStandard.at, 14.06.2014)