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Mark Zuckerberg befürchtet, fehlende Privatsphäre könnte Nutzer zur Abwanderung von Facebook bewegen

Foto: Reuters/Galbraith

Ein kleiner Dinosaurier fragt nach, wer das Posting sehen soll

Screenshot/Facebook

Der Zuckosaurus erinnert Nutzer auch regelmäßig an ihre Privatsphäre-Einstellungen

Screenshot/Facebook

Facebook hat Angst: Das soziale Netzwerk sorgt sich, dass Nutzer weniger teilen oder gar abwandern können, weil ihre Daten zu wenig vor neugierigen Blicken geschützt werden. Als Lösung präsentiert Facebook einen kleinen blauen Dinosaurier, den die New York Times in Anlehnung an Facebook-Gründer Mark Zuckerberg auf den Namen Zuckosaurus getauft hat.

Dinosaurier erinnert

Aufgabe des Zuckosaurus ist es, Nutzer regelmäßig an ihre Privatsphäre-Einstellungen zu erinnern. So poppt ab und zu eine Nachricht des Dinosauriers auf, in der er Nutzer darauf aufmerksam macht, wer die abgeschickte Statusmeldung sehen darf. Mit einem Mausklick können die Voreinstellungen dann geändert werden.

Nicht mehr "Öffentlich"

Auch für komplett neue Nutzer verbessert Facebook die Voreinstellungen: Künftig sollen Postings nicht mehr automatisch "Öffentlich“ sein, sondern nur "Freunden“ gezeigt werden, so Heise. Facebooks Strategiewechsel hatte sich bereits bei der F8-Konferenz abgezeichnet, wo Zuckerberg ein neues Feature namens Anonymous Login vorstellte. Dadurch soll der Datenschutz bei Drittanbietern verbessert werden, bei denen man sich mit dem Facebook-Login anmelden kann.

User wollen Privatsphäre

Zwar stellen die Ankündigungen eine "scharfe Umkehr“ vom bisherigen Vorgehen Facebooks dar, so die New York Times, wirklich überraschend kommen sie nicht: In den letzten Monaten hat sich abgezeichnet, dass Privatsphäre, Datenschutz und Anonymität immer wichtiger für Nutzer werden.

Snapchat, WhatsApp

Belege dafür sind etwa der Erfolg von Messengern wie Snapchat, das Bilder und Nachrichten automatisch löscht, oder Secret, das diese Woche in Österreich startet und auf absolute Anonymität setzt. Auch WhatsApp, das mittlerweile zu Facebook gehört, lockte Nutzer mit erhöhten Privatsphäre-Einstellungen.

Kritiker: "Nur Fassade"

Datenschützer halten die Kehrtwende jedoch für wenig glaubwürdig. Marc Rotenberg vom "Electronic Privacy Information Center“ nennt die Änderungen gegenüber der New York Times ein "potemkinsches Dorf“ und eine "Fassade, um Behörden zu beruhigen.“ Denn die hatten das soziale Netzwerk in den vergangenen Jahren immer wieder scharf kritisiert: Die US-Handelsbehörde Federal Trade Commission urteilte etwa 2011, dass Facebook Nutzer über den Schutz ihrer Daten "in die Irre führt“. Auch in Europa gibt es Bedenken wegen dem bisher laschen Datenschutz.

Mithör-App: Widerspruch?

Tatsächlich hat Facebook parallel zu den neuen Privatsphäre-Maßnahmen zwei neue Features angekündigt, die erneut auf heftige Kritik stoßen: Etwa eine App, die per Smartphone mithört und Fernsehsendungen und Musik erkennen kann oder einen Service, der Freunden anzeigt, wo man sich gerade befindet. Außerdem können Nutzer ab sofort Freunde per Button nach ihrem Beziehungsstatus fragen.

Facebook: "Testlauf"

Die neuen Funktionen sollen aber, so das soziale Netzwerk, auch ein Testlauf für die Privatsphäre-Einstellungen sein. "Nutzer haben manchmal das Gefühl, dass Informationen öffentlicher sind, als sie das wollen“, so Facebooks Produktmanager Mike Nowak, "es macht keinen Spaß, wenn man etwas teilt und das jemand sieht, der das eigentlich nicht sehen sollte.“ (fsc, derStandard.at, 23.5.2014)