Mark Zuckerberg stellte am Mittwoch den "anonymen Fremd-App-Login" für Facebook-Nutzer vor

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Parse-CEO Ilya Sukhar sprach ausführlich über neue Tools, die App-Entwicklern helfen soll, ihre Apps für mehrere mobile Betriebssysteme zu bauen

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Der mobile Like-Button kommt – vorerst als Beta-Version, in den nächsten Wochen fix

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Gezieltes Werben soll jetzt auch in Fremd-Apps möglich sein. Verantwortlich dafür ist Facebooks mobile Werbeplattform "Facebook Audience"

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Bei Facebooks Entwicklerkonferenz F8 dreht sich alles um das Thema Mobil. Kein Wunder, ist Facebook doch die weltweit am meisten genutzte Smartphone-App. Diesen Vorsprung will das soziale Netzwerk jetzt weiter nutzen: Facebook-Chef Mark Zuckerberg kündigte in seiner Keynote am Mittwoch eine Plattform an, die einzelne mobile Betriebssysteme wie Android oder iOS "überbrücken" soll. Es sei für App-Entwickler mühsam, für jedes einzelne Betriebssystem eigene Versionen zu kreieren – hier mag Facebook mit einer eigenen Facebook-Plattform für Abhilfe sorgen.

People First

Nächster Punkt bei Zuckerbergs Rede war "People First". Der Facebook-Chef sprach hier gezielt die Datenschutz-Bedenken von Nutzen an. Loggt man sich in eine fremde App ein, die auf Facebook zugreift, können Nutzer ab sofort mit einem neuen Interface festlegen, welche Daten sie mit der Applikation teilen wollen.

"Wir haben mehrfach vernommen, dass unsere Nutzer größere Kontrolle darüber wollen, was sie mit fremden Apps teilen", so Zuckerberg. Facebook-Nutzer sollten nie überrascht sein, welche Daten geteilt würden, so der Facebook-Chef weiter.

Anonymous Login

Dann kam die große Überraschung: Zuckerberg stellte einen "Anonymous Login" vor: Nutzer können sich mit ihrem Facebook-Account "anonym" bei Apps einloggen. Die Facebook-fremde App weiß dann nicht, wer sich einloggt, erkennt die "Echtheit" der Person allerdings aufgrund des Facebook-Accounts an. Facebook hat im Gegenzug die Kontrolle über die Datenströme zwischen App und Kunden.

Parse: Plattformübergreifendes Entwickeln

Anschließend übernahm Parse-CEO Ilya Sukhar. Facebook hatte Parse vergangenes Jahr erworben, das Unternehmen beschäftigte sich mit Cloud-basierten Plattformlösungen und plattformübergreifenden Services für App-Entwickler. Sukhar erklärte noch einmal sehr ausführlich, welche Services Parse App-Entwicklern bereitstellt, damit diese sich nicht mehr um einzelne Versionen für Android, iOS und andere mobile Betriebssysteme kümmern müssen.

Zusätzlich präsentierte Sukhar Parse Analytics vor, dass für Macher von Apps die erste Anlaufstelle für die Analyse von Nutzungsverhalten sein soll – ein direkter Angriff auf Google.

Von App zu App verlinken

Parse will außerdem die Leistungsfähigkeit von Apps verbessern, wenn das Smartphone oder Tablet über keine Internetverbindung verfügt. Dann kam die nächste große Ankündigung: Parse AppLinks. Damit will Facebook die Art und Weise verbessern, wie Apps auf andere Apps verlinken können. "Man bleibt in einem Webbrowser stecken, muss die eine App neu starten, findet nicht mehr zur anderen zurück", so Sukhar über die aktuelle Situation.

Dank AppLinks soll dies der Vergangenheit angehören: Vereinfacht gesagt möchte Parse damit durch sogenannte "Deep Links" mobile Browser abschaffen, was vor allem Google nicht besonders freuen dürfte. Streamingdienst Hulu und Pinterest haben bereits angekündigt, ab sofort mit AppLinks zu arbeiten.

Mobiler Like-Button

Ime Archibong, Facebooks "Product-Partnership-Director", stellte daraufhin unter Jubel der Entwickler den mobilen Like-Button und das Messaging-Feature vor. Damit sollen einzelne Inhalte auf fremden Services, z.B. Musikvideos auf VEVO, per Facebook-Messenger privat mit Freunden geteilt werden können. Außerdem sollen die Desktop- und Mobilversion von Facebook derart miteinander kommunizieren können, dass man per Facebook Inhalte aufs Mobilgerät schicken kann. Archibong kündigte anschließend ein Förderprogramm für Start-Ups an.

Engagement Ads

Dann ging es – wie vorab bereits erwartet wurde – um das Thema Werbung: Allerdings richtete sich Archibong zuerst an Entwickler, die Werbung auf Facebook kaufen sollen. Konkret stellte Archibong sogenannte "engagement ads" an, durch die Nutzer, die auf Facebook eine bestimmte Aktion ausführen, an heruntergeladene Apps erinnert werden sollen. Das könnte nach folgendem Prinzip funktionieren: Jemand teilt ein Musikvideo auf Facebook und erhält später eine Spotify-Werbung mit der Band, deren Video geshared wurde.

Money, Money, Money

Nach Archibong übernahm Deb Liu, die bei Facebook für Umsätze sorgen soll. "Wir haben kein Geld gemacht, obwohl wir die Nummer Eins-App auf Android und iOS waren", so Liu, "wir mussten uns etwas einfallen lassen." Jetzt mache Facebook 60 Prozent seines Umsatzes durch seine mobilen Apps. Daher könne Facebook Entwicklern helfen, selbst für die Monetarisierung ihrer Apps zu sorgen. Genauso wie man Menschen miteinander verbinde, verbinde man Werbende mit potenziellen Kunden, so Liu. Facebooks Geheimnis: Werbeanzeigen seien integriert und stellten keine Unterbrechung dar, wie etwa bei Fernsehwerbespots.

Werbeplattform: Facebook Audience

Die Verbindung zum Kunden entstünde durch das "weltbeste" Targeting-System, Werbung sei dank der Facebook-Daten genau auf die Nutzer zugeschnitten. Daher entwickelt Facebook eine Werbeplattform namens "Facebook Audience". Diese soll Werbung in fremden "Third-Party"-Apps erlauben und gleichzeitig gezieltes Anvisieren von Werbeinhalten durch Daten von Facebook-Nutzern erlauben. Dadurch erhielte Facebook im Gegenzug viel bessere Daten über das soziale Gefüge seiner Nutzer, die es dann wiederum in noch gezieltere Werbeanzeigen umsetzen kann. Ein weiterer Angriff auf Apple und Google, die eigene solche Werbeplattformen betreiben.

F8 ab sofort jährlich

Beendet wurde die Keynote wieder von Mark Zuckerberg, der ankündigte, dass die F8-Entwicklerkonferenz künftig jährlich stattfinden soll. (fsc, derStandard.at, 30.4.2014)