Das Software-Haus Novell registriert zwei Jahre nach der Übernahme des deutschen Linux-Anbieter Suse eine wachsende Nachfrage nach Angeboten für das freie Betriebssystem.

"Open-Source-Lösungen und nichts anderes"

"Es gibt Kunden, die wollen ganz bewusst Open-Source-Lösungen und nichts anderes", sagte der Europachef von Novell, Richard Seibt, auf der Cebit in Hannover. Novell verweist auf Studien der Marktbeobachter von IDC, wonach für Linux-Investitionen bis 2008 jährliche Wachstumsraten von 26 Prozent erwartet werden.

Verstärkte Nachfrage bei kleinen und mittleren Unternehmen

Bei Großunternehmen hat sich Linux insbesondere für den Einsatz auf dem Server - also auf Zentralrechnern im Firmennetz - weitgehend etabliert. Bei Privatanwendern beschränkt sich der Einsatz aber auf einen Anteil von weniger als fünf Prozent. Jetzt sieht Novell nach Angaben Seibts eine verstärkte Nachfrage bei kleinen und mittleren Unternehmen. Nach einer gemeinsam mit IBM erstellten Studie kommen Open-Source-Programme bei mehr als 85 Prozent der 413 befragten Unternehmen im Mittelstand zum Einsatz. Dabei handelt es sich nach Angaben von Novell nicht nur um den verbreiteten Web-Server Apache, sondern zunehmend auch um geschäftskritische Anwendungen etwa für die Abwicklung der Betriebswirtschaft. «Open Source ist flexibler, schneller, ist hochintelligent und hat mehr Ressourcen, als ein einzelnes Unternehmen je aufbringen kann», sagte Seibt.

Suse 9.3 kommt Mitte April

Für Mitte April kündigte Novell eine neue Version seiner Linux-Distribution an. Das aus mehr als 3.000 Open-Source-Bausteinen bestehende Suse Linux Professional 9.3 beruht auf dem Linux-Kernel 2.6.11 und enthält unter anderem den Desktop KDE 3.4, die Büroanwendungen von OpenOffice.org 2.0, sowie Programme zur Nutzung von Instant Messaging, die auch die Echtzeit-Kommunikation mit Nutzern von AOL, Yahoo und MSN ermöglichen..

Gewinn

In dem Ende Januar beendeten ersten Quartal des Geschäftsjahrs 2005 stieg der Novell-Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8,6 Prozent auf 290 Millionen Dollar. Der Nettogewinn vervielfachte sich auf 392 Millionen Dollar, nachdem es ein Jahr zuvor erst 10 Millionen Dollar gewesen waren. Zu diesem Gewinn gehörte zu einem wesentlichen Teil der Erlös auf Grund einer Einigung in einem Rechtsstreit mit Microsoft. (APA/dpa)