"Niemand, der sich schuldig gemacht hat, wird von der Strafverfolgung ausgenommen", stellt Annan in einer Erklärung fest. Er versprach auch, "im Interesse des Rechts" die diplomatische Immunität von UNO-Beamten aufzuheben, wenn gegen sie behördliche Ermittlungen eingeleitet werden.
"Nicht einen Penny"
Die vom früheren US-Notenbankchef Paul Volcker geleitete unabhängige Kommission zur Untersuchung des Oil-for-food-Programms hat unter anderem die Bevorzugung einer ominösen Ölexportfirma durch Sevan aufgedeckt. Dieser wies erneut alle Vorwürfe zurück. Er habe "nicht einen Penny" vom Irak-Hilfsprogramm für sich abgezweigt, ließ der aus Zypern stammende UNO-Beamte über seinen Anwalt mitteilen.
Außer Sevan soll auf Weisung Annans auch der UNO-Direktor für Angelegenheiten des Sicherheitsrates, Joseph Stephanides, gemaßregelt werden. Ihm wirft die Ermittlergruppe eine regelwidrige Einflussnahme auf die Auswahl von Vertragspartnern für das Irak-Programm vor.
Sevan hat laut Bericht vom Saddam-Regime Erdölmengen zum Weiterverkauf eingefordert und Bagdad dafür Vergünstigungen bei der Freigabe von Geldern durch die UNO verschafft. Das Öl sei über die in Panama registrierte Minifirma African Middle East Petroleum Company, die in Monaco ein Büro mit drei Mitarbeitern betreibe, auf den Weltmarkt gebracht worden.
1,5 Mio. Dollar Profit
Die Firma habe 1,5 Millionen Dollar Profit gemacht. Ob Sevan daran beteiligt war, konnte die Volcker-Kommission allerdings nicht eindeutig klären. Klar sei, dass der UNO-Beamte "einen schweren und andauernden Interessenkonflikt geschaffen" habe, sagte Volcker. "Sein Verhalten war ethisch unzulässig, und es hat die Integrität der Vereinten Nationen unterminiert."