Innsbruck - Das Projekt Nordkettenbahn-Neu mit Entwürfen der Stararchitektin Zaha Hadid und des Tiroler Architekten Hanno Schlögl ist am späten Freitagabend vom Innsbrucker Gemeinderat genehmigt worden. Geplant ist eine neue Standseilbahn vom Innsbrucker Congresshaus, die teilweise unterirdisch, teilweise oberirdisch auf die Innsbrucker Hungerburg führen soll. Die Pendelbahn von der Hungerburg auf die Seegrube und weiter auf das Hafelekar wird im Rahmen des Projekts ebenfalls erneuert.

28 Gemeinderäte stimmten für das Projekt, 12 waren dagegen. Unter den Gegnern fand sich die fünfköpfige SPÖ-Fraktion, die in einem Abänderungsantrag eine Volksbefragung zu dem Projekt gefordert hatte. Der Antrag wurde jedoch von der Mehrheit abgelehnt. Gegen das Projekt Nordkettenbahn-Neu stimmte auch die FPÖ (drei Mandatare), die Freie Liste (zwei Mandatare), sowie zwei der insgesamt fünf Grünen Gemeinderäte. Nach der Entscheidung für das Projekt wurde noch der "steuerlich vorteilhafte" Verkauf eines Geschäftsanteils von 51 Prozent der Gesellschaftsbeteiligung an der Innsbrucker Nordketten GmbH (INKB) beschlossen. Bisher war die Stadt Innsbruck Alleingesellschafter.

Entscheidende Argumente

Bürgermeisterin Hilde Zach (Für Innsbruck) lobte das Projekt als "machbar" und "architektonisches Highlight". Bei der Vergabe des Projektzuschlages seien aber wirtschaftliche- und nicht primär architektonische- Kriterien ausschlaggebend gewesen, sagte Zach. Von Befürwortern des Projekts wurde unter anderem immer wieder dessen touristische Bedeutung genannt. Auch der Grüne Gemeinderat Rainer Patek erklärte seine Tendenz zu einem leichten "Pro": Insgesamt würde bei der in dem Projekt geplanten zentrumsnahen Anbindung "mehr geschaffen, als bei einer Sanierung der Bahn".

Gegenstimmen gab es von den Grünen unter anderem wegen der geplanten Tunnellösung und zusätzlicher Verkehrsbelastung. Die SPÖ-Fraktion kritisierte unter anderem "mangelnde seriöse Berechnungen" zur Sanierungsvariante.

Zusätzliche Haltestelle

Hadid hat für die Bahn auf die Hungerburg Einstiegstellen, eine Brücke über den Inn und Haltestellen entworfen. Als Neuerung nach der Ausschreibung des Projektes sei außerdem eine zusätzliche Haltestelle im Bereich des Innsbrucker "Löwenhauses" dazugekommen. Die Bahn habe eine maximale Förderkapazität von 1.300 Personen pro Stunde.

Bei der Pendelbahn auf die Seegrube und weiter aufs Hafelekar sollen die Trasse sowie die denkmalgeschützten Seilbahnstationen vom Architekten Franz Baumann erhalten bleiben. Das diesbezügliche Architekturkonzept wurde von Schlögl ausgearbeitet.

Die Kosten des Gesamtprojekts sollen sich auf 51 Mio. Euro belaufen. 23,62 Mio. werde die Stadt Innsbruck zahlen, 3,5 Mio. Euro würden über die Raumordnungsmittel des Landes finanziert werden. Über 10 Mio. stehe man in Verhandlung mit dem Tourismusverband. Die noch fehlenden rund 14 Mio. würden vom Konzessionär und Errichter Strabag AG getragen werden. Frühestens könne man mit dem Bau nach der Wintersaison 2005 beginnen. Die Bauzeit werde etwa 1,5 Jahre betragen, hieß es. (APA)