Zwölf Geschichten über verliebte Frauen, ältere Damen und schrullige Außenseiterinnen
Redaktion
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Mit Ljudmila Ulitzkajas Erzählband "Olgas Haus", bereits 1999 aus dem Russischen ins Deutsche übersetzt, liegt ein großartiges Meisterinnenwerk vor. Ihre Erzählkunst läuft in diesen zwölf Geschichten zu einer nahezu unüberbietbaren Bestform auf, welche das Lob im "Le Nouvel Observateur", sie sei "der Tschechow eines um 100 Jahre älteren Russlands" bei weitem übersteigt. Denn neben dem sicherlich als Auszeichnung gemeinten Vergleich mit einem männlichen Autor, besitzt die Ulitzkaya die hervorragende Gabe, Frauenfiguren zu erschaffen, die durchaus real sind, jedoch in der Darstellung ihrer Charakterstärken, ihren speziellen Persönlichkeiten und Gewitztheiten in der herkömmlichen (Welt)Literatur auch mit einer Lupe schwer zu finden sind.
Es sind Geschichten aus dem Leben, und die Frauen, die hier mit einer Liebe zum Detail beschrieben werden, ohne dass auch nur ein einziges Mal Langeweile aufkommt, sind banal-normal genauso wie aus der grauen Masse hervor stechend, schillernd, frech, eigensinnig, schrullig und sehr liebenswert. Ihre Alltagserlebnisse machen schmunzeln, laut lachen und manchmal auch traurig.
Besonders die alten Frauen werden mit ihren Ticks und Eigenarten, mit ihrer Lebenserfahrung endlich einmal - und so ganz anders - ans Licht geholt. Mit einer gehörigen Portion Humor. Und mit Respekt. Das bringt nur eine Autorin zustande, die schon einiges über das Leben verstanden hat. Zum Einlesen in die Bücher von Ljudmila Ulitzkaja ist "Olgas Haus" bestens geeignet. Als Rezension in
die
Standard.at liegt übrigens bereits ihr Buch
"Die Lügen der Frauen"
vor. (Dagmar Buchta)
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