"Es geht nicht um die Zeit, die wir nicht haben, sondern um jene, die wir nicht nutzen."

Foto: Peter Rigaud

Im jüngsten Film, in dem Elke Winkens spielte, in der deutschen Kinoproduktion Arschkalt, gibt es einen Satz, der der Schauspielerin nachhaltig im Gedächtnis geblieben ist: "Es geht nicht um die Zeit, die wir nicht haben, sondern um jene, die wir nicht nutzen." Über diesen Satz kann Winkens lange sinnieren. Was tun, wenn man viele Ideen hat, aber wenig Zeit und manchmal noch weniger Disziplin, um sie auch umzusetzen? Das Drehbuch, an dem Winkens seit geraumer Zeit schreibt, liegt noch immer unfertig in der Schublade.

Die frisch verheiratete Schauspielerin mit der holländischen Mutter und dem deutschen Vater seufzt auf, wenn sie vom Los des gut abgelegenen Drehbuchs erzählt. Dabei sei sie doch, sagt sie, diszipliniert wie ein Zirkuspferd. "Sobald man mir eine Dispo in die Hand drückt, kann man sich auf mich verlassen." Ja, früher sei sie sogar meist um zehn Minuten früher bei den vereinbarten Terminen erschienen - und habe dann meist recht lange in der Kälte warten müssen. Das Schicksal einer Perfektionistin.

Disziplin

Eine solche sei sie auch heute noch, wenngleich sie sich mittlerweile etwas eingekriegt habe. "Das Erbe meiner Eltern lässt mich aber nicht los." Die Mutter eine Tänzerin, eine hoch disziplinierte Frau, der Vater ein Mann mit preußischen Vorstellungen, was Pünktlichkeit anbelangt. Muss Winkens wieder einmal 17 Stunden mit Sommerschuhen im Schnee stehen, wie gerade anlässlich der Dreharbeiten zum Bergdoktor in Tirol, dann zahlt sich diese Diszipliniertheit aber aus. "Sie hilft einen, auch Dinge zu ertragen, die man eigentlich nicht machen möchte."

Davon gibt es im Filmbusiness einige. Langfristige Planungen sind schwierig, selten ist man länger an einem Ort. Das betrifft auch Winkens Privatleben: Neben ihrer Wohnung in Wien besitzt die deutsch-österreichische Schauspielerin auch eine in Berlin - und eine Ferienwohnung in Kitzbühel. "Wien wirkt manchmal wie eine Käseglocke, Berlin treibt einen stärker an." Keine schlechte Sache, um hin und wieder vom Trab in den Galopp zu wechseln. (hil/Der Standard/rondo/18/11/2011)