Smartphones mit allen wichtigen Funktionen und 3G sind heute aus China schon um 30 Euro beziehbar.

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ARM rechnet damit, dass 2,5G-Phones schon bald um 20 Dollar erhältlich sind.

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Smartphones sind in den vergangenen Jahren im Schnitt immer günstiger geworden. Der Preis für solide Mittelklassegeräte, wie etwa das Motorola Moto G eines ist, bewegt sich mittlerweile klar unter 200 Euro. Doch für die Kundschaft auf Schwellenmärkten ist selbst das oft noch eine unüberwindbare Kostenhürde.

Daher sind in diesen Ländern Einstiegsgeräte für noch deutlich weniger zu haben, das zweistellige Preissegment wird mittlerweile von Android dominiert. Doch auch andere Hersteller versuchen hier Fuß zu fassen, bepflügt wird das Terrain beispielsweise auch von Firefox OS. Der britische Chiphersteller ARM rechnet damit, dass sich die Preisspirale weiter drehen wird und bald die ersten vollwertigen Smartphones für 20 Dollar, oder umgerechnet rund 14-15 Euro, erhältlich sein werden.

Preisverfall und Volumensanstieg

Am hauseigenen Tech Day hat das Unternehmen seine Einschätzung zur Marktentwicklung abgegeben und prognostiziert starkes Wachstum für Geräte im Preisbereich von unter 150 Dollar. Bis 2018 erwartet man einen Anstieg der ausgelieferten Telefone in diesem Segment auf eine Milliarde pro Jahr, was eine Verdoppelung im Vergleich zu heute wäre, wie Anandtech berichtet.

ARM liefert auch eine kleine Chronologie. Die billigsten Smartphones laufen, wenig überraschend, nicht mit neuer Hardware. Als Vergleichsbasis zieht man einen Chip mit einer einkernigen Cortex-A5-Plattform heran. Am Mobile World Congress 2013 stellte Lenovo ein Handy mit eben jener Plattform vor, das damals eine Preisauszeichnung von 60 Dollar trug. Nur acht Monate später, im Oktober 2013, waren Geräte mit gleicher Grundkonfiguration als Whitelabel-Produkt bereits für 35 Dollar zu haben.

Heute liegt der Preisrahmen für diese Geräte bei 28 bis 33 Dollar. Dazu hat Mozilla im Februar diesen Jahres Pläne für ein 25-Dollar-Smartphone vorgestellt. ARM rechnet nun damit, dass erste 2,5G-Smartphones schon innerhalb der "nächsten Monate" für rund 20 Dollar zu haben sein werden.

Mehr Menschen ins Web

Unter 2,5G versteht man mobile GSM-basierte Internetanbindung via EDGE. Damit lässt sich sich im günstigsten Falle eine Bandbreite von 220kbit/s (eine Übertragungsrate von rund 28 Kilobyte pro Sekunde) für Downloads realisieren. Dies reicht für Messenger, E-Mails, soziale Netzwerke und langsames Browsen, das Betrachten von sehr bildlastigen Seiten oder Videostreams wird damit aber zum Geduldsspiel.

Für das Zielpublikum bedeutet dies trotzdem einen massiven Fortschritt, waren auf diesem Preisniveau bislang nur Featurephones verfügbar, deren Internetkapazitäten – sofern überhaupt vorhanden – meist deutlich eingeschränkter sind. Die Billig-Smartphones könnten demnach einen wichtigen Beitrag dazu leisten, jene vier Milliarden Menschen ins digitale Zeitalter mitzunehmen, die bislang keinen Zugang zum Web hatten. (gpi, derStandard.at, 08.05.2014)