Wien - Der Wiener Stadtschulrat lädt eine AHS-Lehrerin vor, die in einer Legasthenie-Übung Schüler auf einem Arbeitsblatt das Wort "Neger" suchen ließ (derStandard.at berichtete). "Von dem Arbeitsblatt distanzieren wir uns deutlich. Wir akzeptieren Rassismus an Schulen nicht", sagte die Leiterin der AHS-Abteilung im Stadtschulrat, Gabriele Dangl, am Mittwoch. Der Behelf stamme aus dem Jahr 1972.

Auf einem Arbeitsblatt mit Anagrammen mussten die Schüler eines Gymnasiums in Wien im Rahmen einer unverbindlichen Übung für Kinder mit Legasthenieproblemen die Wortkombination "Neger/Enger" finden. Zur Auswahl standen daneben noch Kombinationen dieser Worte mit den Begriffen "Regen" und "Gerne".

Arbeitsblatt von 1972

Das Arbeitsblatt sei im Jahr 1972 "offenbar unreflektiert" vom Unterrichtsministerium approbiert worden und stamme aus einem Förderheft für Legastheniker, so Dangl. "So etwas hat heutzutage ganz klar keine Berechtigung." Man werde alle Schulen informieren, dass etwaige Altbestände nicht mehr zum Einsatz kommen dürfen.

Bei dem Gespräch mit der Lehrerin werde man genau recherchieren, warum dieses Material zum Einsatz gekommen sei, betonte Dangl. "Die Kollegin galt bisher als sehr schülerInnenfreundlich. Dementsprechend wird nach dem Gespräch die Überlegung sein, welche dienstrechtlichen Konsequenzen daraus erwachsen." Eine Suspendierung der Lehrerin komme bis dahin nicht infrage, da keine Gefahr im Verzug vorliege. (APA, 19.2.2014)