Bild nicht mehr verfügbar.

Der ehemalige NSA-Agent Thomas Drake

Foto: APA

Bild nicht mehr verfügbar.

Die ehemalige NSA-Abhörstation im deutschen Bad Aibling, welche 2004 geschlossen wurde.

Foto: AP Photo/Matthias Schrader

In einem Interview mit dem  Nachrichtenmagazin "profil" äußert sich der ehemalige US-Agent Thomas Drake zu Abhörmaßnahmen des Geheimdienstes NSA in Wien. Nach den jüngsten Enthüllungen von Whistleblower Edward Snowden ist ganz konkret davon auszugehen, dass die NSA in Wien eine Abhörstation betreibt: "Vienna & Annex" ("Wien und Anhang") heißt es auf einem vergangene Woche an die Öffentlichkeit gelangten, streng geheimen Standortplan einer amerikanischen Geheimdienst-Sondereinheit. "Annex" ist in der Legende wiederum als "Unmanned Remote" ("unbemannt
ferngesteuert") ausgewiesen. Dass die NSA in Österreich aktiv ist, ist schon länger bekannt - DER STANDARD berichtete bereits im August dieses Jahres über den Lauschposten des US-Geheimdienstes in Wien.

Drake zählt neben Edward Snowden zu den bekanntesten Ex- NSA Mitarbeitern. Im Dezember des vergangen Jahres warnte er öffentlich, dass die "Stasi ihre Freude" an der NSA-Ausrüstung hätte.

Euphemismus für aktive Operationen

"Die Bezeichnung 'Annex' ist fast immer ein Euphemismus für aktive Operationen, die unter dem Deckmantel der jeweiligen Botschaft laufen", erläutert Drake: "'Unmanned Remote' bedeutet üblicherweise, dass die Ausrüstung nicht von physisch
anwesenden Personen bedient werden muss, sondern ferngesteuert werden kann. Im gegebenen Zusammenhang ist das meistens eine Abhörstation oder ein Überwachungszugang."

"Gehen Sie davon aus, dass das geschieht"

Drake vermutet auch, dass die NSA in Österreich genauso flächendeckend Telefonate abhört, wie es zuletzt aus anderen Ländern bekannt geworden ist: "Gehen Sie davon aus, dass das geschieht. Die Überwachung von internationalen Kommunikationsverbindungen ist gängige Praxis der NSA und eine Doktrin zur Unterstützung nationaler
amerikanischer Interessen." (red, 2.11.2013)