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Laut einer Studie vom Helmholtz Zentrum München hinterlässt ein ungesunder Lebensstil Spuren im Erbgut, die wiederum spezifische Auswirkungen auf den Stoffwechsel haben und so Organschädigungen oder Erkrankungen verursachen können.

Foto: apa/dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Neuherberg - Im Laufe des Lebens verursachen Alterungsprozesse, aber auch Umwelteinflüsse und Lebensstilfaktoren - wie Rauchen oder die Ernährung - biochemische Veränderungen an der DNA. Häufig kommt es dabei zu einer Methylierung der DNA-Bausteine. - Das heißt, es werden Methylgruppen angefügt ohne die DNA-Sequenz zu verändern. Solche Vorgänge - die auch als Epigenetik bezeichnet werden - können die Genfunktion beeinflussen. Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München (HMGU) gingen nun der Frage nach, welcher Zusammenhang zwischen diesen epigenetischen Prozessen und gesundheitlichen Folgen, insbesondere für den Stoffwechsel, besteht.

Dazu das Forscherteam das Blut von mehr als 1.800 Teilnehmern der KORA-Studie - eine Langzeiterhebung unter den Einwohnern aus dem Raum Augsburg, um die Auswirkungen von Umweltfaktoren, Verhalten und Genen erforschen zu können - untersucht. In den Proben analysierten sie mehr als 457.000 Stellen im Erbgut auf biochemische Veränderungen und verglichen sie mit den Konzentrationen von 649 verschiedenen Stoffwechselprodukten. Die Auswertung ergab, dass die Methylierung von 28 DNA-Abschnitten eine Reihe von wichtigen Stoffwechselprozessen verändert.

Entwicklung neuer diagnostischer und therapeutischer Ansätze

In den betreffenden DNA-Regionen fanden die Wissenschaftler auch bereits bekannte krankheits-assoziierte Gene - wie etwa das Gen TXNIP, das den Zuckerstoffwechsel reguliert und mit der Entstehung von Diabetes mellitus in Verbindung gebracht wird. Passend dazu lagen bei methyliertem TXNIP veränderte Konzentrationen von Metaboliten aus dem Fett- und Zuckerstoffwechsel vor. Auch jene Gene, die durch das Rauchen biochemisch verändert werden, beeinflussen unterschiedliche Stoffwechselleistungen, betonen die Experten.

"Die Studie eröffnet uns neue Einsichten, wie der Lebensstil über daraus resultierende Veränderungen am Erbgut den Stoffwechsel beeinflussen kann", erklärt Gieger vom Institut für Genetische Epidemiologie am HMGU. Der Forscher hofft nun, dass die Ergebnisse auch dazu beitragen können, um neue diagnostische und therapeutische Ansätze für lebensstilbedingte Erkrankungen (z.B. Diabetes) zu entwickeln. (red, derStandard.at, 18.9.2013)