Hamburg - Essstörungen wie die Magersucht (Anorexia Nervosa) oder Ess-/Brechsucht (Bulimie ) sind schwer zu behandeln. Schließlich droht nach einer stationären Behandlung, während der das Körpergewicht gesteigert und das Essverhaltens normalisiert wurde, im häuslichen Alltag der Rückfall in alte Verhaltensweisen. "Neue Studien zeigen, dass nach der Entlassung sehr schnell wieder ein gestörtes Essverhalten auftreten kann", sagt Claas-Hinrich Lammers, Ärztlicher Direktor der Asklepios Klinik in Hamburg.

Mit der sogenannten Intervalltherapie soll dieses Rückfallrisiko reduziert werden: "Zunächst wird wie bisher mit einer stationären Behandlung das Körpergewicht gesteigert und der Gesamtzustand stabilisiert. Vor der Entlassung werden die Patienten mit einem Essensplan vorbereitet. Es folgt eine vierzehntägige Belastungserprobung zu Hause mit dem Ziel, das Gewicht zu halten. - Gerade in dieser Phase benötigen die Patienten besonders viel Unterstützung durch E-Mails, regelmäßige Essprotokolle und eine ambulante Gruppentherapie", erklärt die Psychologin Silka Hagena von der Psychatrischen Abteilung der Asklepios Klinik.

Engmaschige Begleitung

Während einer zweiten und - falls notwendig - dritten stationären Behandlungsphase ist das gesteckte Ziel das Erreichen eines normalen Körpergewichts. Danach kann weiterhin eine ambulante Unterstützung in Anspruch genommen werden. "Diese engmaschige Begleitung in einem integrierten Versorgungskonzept erhöht für schwer erkrankte Essgestörte die Chancen auf langfristige Gesundung und Stabilität", meint die Expertin.

Laut Angaben des Instituts für Ernährungsmedizin haben rund die Hälfte der Betroffenen mit einer Essstörung gute Chancen wieder gesund zu werden. Bei einem Fünftel der Patienten wird die Erkrankung allerdings chronisch. (red, derStandard.at, 21.8.2013)