"The Bureau: XCOM Declassified"

Entwickler: 2K Marin

Publisher: 2K Games

Erscheint: Am 23. August 2013 für PC, Xbox 360 und PS3 zu einem UVP von 49,99 EUR

Foto: 2K Marin

Einen Reigen durchschnittlicher Wertungen hagelt es für das jüngst erschienene Spiel.

Foto: 2K Marin

Wir schreiben das Jahr 1962, als der "Kalte Krieg" zwischen den USA und Russland jäh von einer Alieninvasion unterbrochen wird. Die außerirdischen Gäste erweisen sich als eher unhöfliche Gäste. Der Spieler schlüpft in die Rolle von William Carter, der als Freiheitskämpfer wider Willen im Dienste der Geheimorganisation XCOM den Marsianern gegenüber tritt. Willkommen bei "The Bureau: XCOM Declassified

Als zumindest über die erste Stunde "recht unterhaltsam" erwies sich der Titel von 2K Marin im Preview des GameStandard. Die gezeigte und nicht mehr taufrische Entwicklungsversion wurde jedoch von allerlei kleineren Defiziten geplagt. Zudem gab das Gameplay Grund zur Skepsis hinsichtlich der Langzeitunterhaltung.

Taktikshooter

Nun sind die ersten Reviews des Titels online, der in den USA seit 20. August verkauft wird und am Freitag auch in Europa verfügbar wird. Die Meinungen fallen wenig euphorisch aus, die meisten Rezensenten ziehen ein enttäuschtes Fazit.

Umgesetzt ist die Geschichte von William Carters Geschicken als Taktikshooter. In Third-Person-Perspektive spielt man sich von Scharmützel zu Scharmützel gegen die Aliens und trifft zwischendurch immer wieder auf besonders knackige Kontrahenten.

An der eigenen Seite stehen zwei Mitkämpfer, die im zeitentschleunigten "Battle Focus" mit taktischen Anweisungen beordert werden können. Weitere Teams können über die zentrale rekrutiert und auf selbständige Einsätze geschickt werden.

Schöne Grafik, dumme Mitstreiter

Grafisch ist der Titel auf Basis der "Unreal Engine 3" stimmungsvoll umgesetzt. Umfeld und Techniken versprühen den Charme der 1960er, auch andere Aufenthaltsorte – hoch über der Erde und tief unter dem Meeresspiegel – sind schön gestaltet. Dazwischen, verrät Joystiq, schimmert immer wieder ein Quäntchen "BioShock" durch, war 2K Marin doch einst Teil des Entwicklerteams "Irrational Games".

Während man den Invasoren zu Leibe rückt, gewinnen Carter und seine Mitstreiter an Erfahrung. Langfristig ist es also gemäß dem Spielkonzept wichtig, dass diese überleben, denn sonst muss jemand anderer ihre Posten einnehmen. Dies wiederum ist leichter gesagt als getan.

Die Mitkämpfer greifen zwar auch ohne Zutun des Spielers ein, ohne konkrete Anweisungen enden sie aber schnell als Kanonenfutter. Selbst wenn nur einer im Kampf fällt, wirkt sich sein Fehlen unmittelbar aus, verfügt doch jeder über besondere Spezialfähigkeiten.

Soviel zur Theorie. In er Praxis gehört Joystiq zu den wenigen Medien, die ein positives Resümee ziehen. Der Shooter-Strategie-Hybrid ist nach Ansicht des Autors Ludwig Kietzmann zwar längst nicht "voll entwickelt", aber jedenfalls vielversprechend. Insbesondere der Taktik-Teil ist seiner Ansicht nach gut eingearbeitet.

Umsetzung untergräbt Idee

Mehr Mängel sieht man bei Polygon. Weil Agententeams auf ihren autonomen Missionen nie scheitern und Erfahrung gewinnen, ist der Impact des Verlustes von Teammitgliedern gering. Scheidet ein direkter Mitstreiter aus, kann man einfach einen Agenten ins Trio befördern, der seine Skills auf diesem Wege bereits erweitert hat.

Dementsprechend leicht ist es, am Schluss eine große Mannschaft mit maximal ausgebauten Fähigkeiten zur Verfügung zu haben. Doch selbst, wenn man stattdessen einen "Frischling" rekrutiert, macht es kaum einen Unterschied.

Fassaden

Oft ist die Rede davon, sich die Waffen des Gegners anzueigenen, und ihn damit zu schlagen. Gemeint ist damit allerdings keine Forschung, wie man sie im klassischen XCOM-Stile betreiben würde, sondern tatsächlich einfach nur das Einsammeln der Schießprügel gefallener Gegner.

Dazu scheitert das Spiel immersonstechnisch öfters an Fassaden. So kann das Hauptquartier des "Bureau" zwar frei durchwandert und bestaunt werden, inklusive Labors, Entwicklungsabteilung oder Waffenkammer – von der Rekrutierung neuer Agenten und Planung ihrer Einsätze abgesehen fehlen jedoch Interaktionsmöglichkeiten.

Und so beschließt denn auch Justin McElroy seinen Test mit den Worten "[Das Spiel] ist voller Möglichkeiten, aber weit davon entfernt, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen". Die scheinbare Freiheit beschränkt sich letztlich auf die Action im Kampfeinsatz.

"Nennt es nicht XCOM"

In die sehr enttäuschen Stimmen reiht sich hingegen IGN ein. So verfügt man mehrfach plötzlich über Alien-Technologie, wie bemängelt wird, ohne diese in einer vorangehenden Mission erworben zu habe. Manche Missionen geben die Möglichkeit, jemandem zu helfen. Doch ob man dies tut oder nicht, bringt keine erkennbaren Vor- oder Nachteile.

"Nennt es nicht XCOM", fordert Autor Dan Stapleton, für welchen schwach umgesetzte Spielmechanik und schlampiges Storytelling letztlich die erinnerungswürdigsten Elemente von "The Bureau" bleiben. (gpi, derStandard.at, 23.08.2013)